Hamburger Zentralbahnhof Lithographie aus der Sammlung Elke Rehder
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Hamburgs Zentral-Bahnhof (Zentralbahnhof) in Wort und Bild frei nach Schiller. Lithographie von Karl Müller. Hamburg, Verlag Gustav Fritzsche, 1904 -1906. Nach einer Skizze von Christian Förster gezeichnet von Karl Müller. Auf den Phonographen durch das Phonographische Kunstinstitut von Gustav Heinrich Müller, Hamburg vorzüglich übertragen. Druck durch Lith. Anstalt, Buch- und Steindruckerei Schlachter & Rühger, Hamburg. Motivformat 44,5 x 53,5 cm auf Blattformat 81 x 59 cm. Rückseite unbedruckt. Blatt mehrfach gefaltet. Kleine Randeinrisse fachgerecht hinterlegt. Blattränder mit Randläsuren, sonst sauberer, guter Zustand.
ARTIKEL-NR. DGMS0232 Preis 120,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand.
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Hamburgs Zentral-Bahnhof (Zentralbahnhof) in Wort und Bild frei nach Schiller. Mit Versen von A. von Wedel. Nach Skizzen von Christian Förster zeichnete der Hamburger Maler und Lithograph Karl Müller die Bilder, die mittels eines Phonographen durch das Phonographische Kunstinstitut von Gustav Heinrich Müller vorzüglich übertragen wurden. Die Lithographische Anstalt, Buch- und Steindruckerei Schlachter & Rühger in Hamburg druckte die Lithographie auf einem Blattformat von 81 x 59 cm. Die Lithographie erschien im Hamburger Verlag Gustav Fritzsche in der Zeit von 1904 bis 1906.
Die großformatige Lithographie zeigt Szenen aus dem Leben rund um den Hamburger Hauptbahnhof, die Kunsthalle und die Lombardsbrücke. Außerdem 29 Bildnisse von Bürgermeister Dr. Lehmann, Eisenbahnminister Thielen, Eisenbahnpräsident Jungnickel, sowie Geschäftsleuten und Senatoren in Hamburg. Dieses seltene Zeitdokument ist zur Zeit in meinen Antiquariat verfügbar. Hier gelangen Sie zu meinem Angebot zurück zur Liste Eisenbahn-Grafik
Johann Hinrich Christian Förster (1825 - 1902 in Hamburg) war Maler, Grafiker und Karikaturist. Seit 1850 war er Illustrator für die Zeitung "Reform". Carl Josef Müller (1865 in Hamburg - 1942 Theresienstadt). Lehre als Lithograph in Hamburg und Ausbildung als Kunstmaler in Dresden und Berlin. A. von Wedel (auch Pseudonym Fritz Pfiffikus) verfasste in der Zeit um 1900 Lieder und Reime, Ränke und Schwänke u. a. bei Fritzsche in Hamburg.
Portraits von Senator Dr. Mönckeberg, Senator O'swald, Senator Roscher, Senator Dr. Predöhl, Senator Refardt, Senator Roosen, Senator A. F. Hertz und Senator Dr. Stammann. Das Portrait von Eisenbahnpräsident Jungnickel, Carl Laeisz, Polizeidirektor Dr. Roscher, Bürgermeister Dr. Hachmann, die zuvor verstorbenen Bürgermeister Dr. Versmann und Bürgermeister Dr. Petersen, sowie Eisenbahnminister Thielen.
Porträts von Bürgermeister Dr. Lehmann, Senator Möring, Senator Holthusen, Senator G. F. Hertz, Senator Dr. Lappenberg, Senator Dr. Burchard, Senator Westphal, Senator Kähler, Senator Schemmann, Oberingenieur Meyer (d. i. Franz Andreas Meyer, Baumeister der Hamburger Speicherstadt, gestorben 1901), Präsident S. Hinrichsen, Adolf Woermann, Generaldirektor Ballin, Senator Dr. Schröder.
Das Schiller-Denkmal steht seit 2008 am Dammtordamm (1904 am Ferdinandstor). 1904 wurde das Fundament für den Zentralbahnhof vorbereitet. Hamburgs Großbaustelle inmitten der "Guten Stube" sorgte für Unruhe. Der Mörtel für die Fundamente wurde mit Pferdewagen über die Schutthügel geschafft. Der Schuttberg entstand durch abgebrochene Häuser, die für das Großprojekt weichen mussten. Nach dem Bau des Hamburger Rathauses und der Freihafen Zollgebäude ist der Bau des Zentralbahnhofes das dritte Großprojekt zur Kaiserzeit in Hamburg.
In diesem Bildausschnitt erkennt man Käse's Rundfahrt-Kutsche (Käses Rundfahrten) auf dem Weg zum Jungfernstieg und in die andere Richtung ein Pferdewagen mit Werbung für Mädler's Patent-Koffer (Moritz Mädler Patentkoffer). Bei der Lombardsbrücke war der Lagerplatz für die Baumaterialien. Bäume wurden gefällt und Pfähle in die Erde gerammt.
Schiller richtet einen flehenden Blick zum Himmel. Er selbst war wohl nie in Hamburg gewesen, aber die Hamburger haben ihm ein Denkmal gesetzt. Zu seinen Füßen wird in einer Arbeitspause Kümmel getrunken. Für die Gründung des neuen Zentralbahnhofes wurde viel Material gebraucht. In dieser satirischen Darstellung werden Marmorfiguren aus der Hamburger Kunsthalle in die Mörtelgruben geworfen. Die Kunsthalle ist von Schmutz und Staub umgeben. Arbeiter aus Polen und Steinmetze aus Italien waren im Einsatz. In der benachbarten Twiete wurde Köm und Braunbier getrunken. Die Zeitarbeiter erhielten einen kargen Lohn, der meist sofort auf St. Pauli verjubelt wurde. Schlägereien waren an der Tagesordnung.
Hamburg International. Die künstlerische Freiheit macht es möglich: Links am Denkmal ein Chinese und ein Türke. Gleich daneben viel Prominenz, die mit Sicherheit nicht anwesend war. Aber vielleicht die schöne Vierländerin oder die Zitronenjette aus Hamburgs Vergangenheit.
Ist der Polizist wirklich noch Herr der Lage? Pferde und Menschen geben ihre ganze Kraft. Der schwere Mörtel muss über den Schuttberg geschafft werden.
Mit der These, die Marmor-Skulpturen der Hamburger Kunsthalle in die Mörtelgrube zu geben, provoziert der Künstler die kunstverständige bürgerliche Gesellschaft.
Alsterdamm Richtung Uhlenhorst. Ein Bierwagen der "Löwen-Brauerei" und Fahrräder der Marke "Möwe" und "Adler" - Die Bahnschranke am Klosterbahnhof bringt alles zum Stehen. Eisenbahnzüge nach Aumühle, Reinbek und Friedrichsruh, nach Ratzeburg und Wedel und auch ein Zug aus Blankenese schieben sich durch die Menschenmassen. Der Schaffner und sein Assistent haben alle Hände voll zu tun. Zeitungsredakteure wollen wieder von dem neuesten Unglück am Klostertor berichten. Im Hintergrund ein Zusammenstoß zweier Lokomotiven. Dies ist die Rache der Toten, deren Gebeine man beim Umzug vom Friedhof St. Georg zum Friedhof Ohlsdorf verwechselte. Einige haben vielleicht daran geglaubt.
Der Schrankenwärter mit der Fahne kann in diesem Durcheinander nicht viel ausrichten. Am rechten Bildrand werden die Wälle mit Spitzhacken abgeschabt. Wenn die Pfähle vom Hang auf die Eisenbahnschienen rollen, können die Zeitungsredakteure wieder von einem neuen Unglück am Klosterbahnhof berichten.
Neben aller Hektik nimmt das Leben "Zum gemütlichen Rowdy-Club" seinen geregelten Lauf. Auch Matrosen wollen sich mit den Stühlen in der Hand körperlich betätigen. Derweil macht der charmante Soldat dem glücklich strahlenden Kindermädchen ein paar schöne Komplimente und die Schreie aus dem weit geöffneten Mund der lütten Deern im Kinderwagen gehen im allgemeinen Getöse unter.
Der Schutzmann notiert den "bösen Buben", der es wohl mit seinem Fahrrad zu eilig hatte. Die Dickmadame hat er umgeworfen. Der alte Seebär mit der Tabakspfeife im Mund wird dem Rowdy gleich eine schallern. Auch der Straßenköter ist aufgebracht und wird ihm wohl die Büx zerreißen. Die Marktfrau schaut entsetzt und der amerikanische Tourist im karierten Sacko und mit Zylinder kann darüber nur lachen. Eine hübsche junge Deern auf dem Fahrrad dreht sich kurz noch einmal um und ist froh, diesem Getümmel noch einmal davongekommen zu sein.
Marmor für die Mörtelgrube? - Das kann ja wohl nicht wahr sein! Absichtlich oder unabsichtlich wird der Direktor Alfred Lichtwark von einer aufgebrachten Frauengruppe gleich mit abtransportiert. Ein Museumswärter der Hamburger Kunsthalle will dies noch im letzten Moment verhindern.
Der Ritter Sankt Georg führt als Schutzpatron die Truppe der toten Hamburger an. An vorderster Front dabei ist der 1854 verstorbene Wasserträger Hans Hummel, der auch über die Grenzen Hamburgs bekannt geworden ist (Hummel, Hummel - Mors, Mors). Der Bau des Zentralbahnhofes war Ursache für die Verlegung der Gebeine zu dem weiter entfernten Zentralfriedhof in Ohlsdorf. Dieser Umzug war nicht optimal organisiert und man vermutete, dass zahlreiche Knochen neu sortiert wurden. Die Presse nahm diesen Vorfall auf und schon bald sprach der Volksmund von der Rache der Toten von St. Georg und man befürchtete ein großes Eisenbahnunglück beim neuen Zentral-Bahnhof.
Hier ist noch einmal ein Ausschnitt des Zentralbahnhofes (heute Hamburger Hauptbahnhof) in seiner ganzen geplanten Pracht der wilhelminischen Zeit. Über dem Dach der Kunsthalle triumphiert der Eisenbahnminister Thielen. In der unteren rechten Ecke drohen ihm die Toten vom Friedhof St. Georg.
Inhaber Elke Rehder
Blumenstr. 19
22885 Barsbüttel
USt-IdNr. DE172804871
Telefon +49 (0) 40 710 88 11 oder E-Mail:
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