Hamburger Speicherstadt und Hafencity von 1896 aus der Sammlung Elke Rehder

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Hamburg Speicherstadt - Die Hamburger Hafencity und alter Hafen von 1896

Hier zeige ich eine alte Lithografie des Lithographischen Instituts Gries & Urban. Die Firma Gries wurde 1887 gegründet. Die ursprüngliche Zeichnung auf dem Lithostein entstand 1888 und wurde von J. Urban im Stein signiert. Der Lithostein wurde nach der Elektrifizierung der Straßenbahn 1894 mehrfach überarbeitet und aktualisiert. Das Motiv wurde vom Lithografen am rechten Rand ca. 4 cm gekürzt. Einzelne Schiffe wurden entfernt bzw. hinzugefügt. Die ursprüngliche Signatur am unteren Bildrand entfiel. Eine Bildlegende und der Titel "Hamburg Ein Welthandels-Hafen" kamen hinzu. Diese aktualisierte Lithografie wurde als dreifach gefaltete Beilage im Verlag der Actien-Gesellschaft Neue Börsen Halle in Hamburg herausgegeben. Zum direkten Vergleich zeige ich noch zwei Ausschnitte aus der ursprünglichen Lithografie von 1888.

Hamburger Hafen Speicherstadt 1896, alte Lithografie der HafenCity Hamburg.

(A) Zollkanal, (B) Niederbaumbrücke, (C) Freihafenspeicher, (D) Baumwall, (E) Sandtorhafen, (F) Grasbrookhafen, (G) Gasanstalt, (H) Strandhafen u. Strandhöft, (J) Magdeburgerhafen, (K) Catharinen Kirche, (M) Kornhausbrücke, (N) Brooksbrücke, (O) Oberländerhafen, (P) Segelschiffhafen, (Q) See- u. Flussschiffhafen, (R) der große Kran, (S) Petroleumhafen, (T) Veddelkanal, (U) die großen Elbbrücken, (V) Schnelldampfer "Fürst Bismarck" (W) Hamburg-Südamerika Fahrer. 

 

Hamburger Hafen 1888 Ausschnitt aus der Lithografie von Gries &  Urban.

Zum Vergleich mit der ersten Abbildung zeige ich hier einen Ausschnitt aus dem rechten Rand der ursprünglichen Lithografie von 1888, bei der noch das Fabrikgebäude sowie zusätzliche Schlepper, Boote und Schuten zu sehen sind.

 

Hamburger Speicherstadt mit Kehrwiederspitze und Kaiserhöft

Hamburg HafenCity Speicherstadt. Luftaufnahme in Lithographie von 1896: Baumwall, Binnenhafen, Zollkanal.

Hamburg HafenCity aus der Vogelperspektive vor ca. 120 Jahren (wohl aus einem fahrenden Ballon). Im Vordergrund ist die Straße Baumwall, dahinter der Binnenhafen und der Zollkanal. Vorne ist die Niederbaumbrücke, weiter hinten die Brooksbrücke und noch weiter die Kornhausbrücke.

 

Hafencity Lithographie von 1888, Ausschnitt vom Baumwall, Sandtorhöft, Kaiserhöft

Zum Vergleich die von J. Urban signierte Lithografie von 1888 ohne Elektrifizierung der Straßenbahn und anderen Änderungen. Ausschnitt mit Blick auf (v. l. n. r.) Niederbaumbrücke mit dem Baumwall rechts im Wasser, Kehrwiederspitze mit dem Schiffsanleger für die Schlepper und Barkassen, Sandtorhöft mit den Schuppen und Lagerhäusern, Kaiserhöft (heute Elbphilharmonie) und dahinter der Strandkai, wo sich jetzt das Hamburg Cruise Center befindet.

 

Hamburg Baumwall mit Straßenbahn und Pferdebahn 1896

1896 Hamburg Baumwall mit Straßenbahn und Pferdebahn.

Am Hamburger Baumwall fahren Straßenbahn und Pferdebahn. Ab 1894 begann man in Hamburg, die Pferdebahnstrecken zu elektrifizieren. Die detailgenaue Originalgrafik zeigt eine Pferdekutsche auf dem Weg zur Niederbaumbrücke und im Gegenverkehr einen Pferdewagen mit Waren aus dem Hafen. In einem Lagerhaus am Baumwall werden Fässer, Kisten und Ballen verladen. Im Binnenhafen sind Ewer, Schuten und Schlepper zu sehen.

 

Speicherstadt Hamburg mit Niederbaumbrücke von 1896.

In der Detailaufnahme von der Niederbaumbrücke erkennt man die fein ausgeführte Arbeit dieser Originalgrafik von 1896. Der Wasserträger (Hummel, Hummel - Mors, Mors) und Gaslaternen als Straßenbeleuchtung. Die hier abgebildeten Gebäude sind nicht erhalten geblieben.

 

Hamburg Baumwall  1896 mit Binnenhafen und Niederbaumbrükce.

Der Baumwall, nach dem auch die Straße benannt ist, hinderte die Schiffe am Verlassen des Binnenhafens. Die Hamburger hatten diesen schwimmenden Wall aus Baumstämmen errichtet, weil insbesondere in der Nacht einige Schiffe ohne Bezahlung der Liegegebühr den Hafen verlassen hatten. Somit konnten die Einnahmen der Hamburger Stadtkasse gesichert werden. 

 

Ewerführer in Hamburg Kehrwiederspitze und Baumwall 1896

An dem Schwimmponton mit den Duckdalben liegen heute die Löschboote der Hamburger Hafen-Feuerwehr. Am Kai der Kehrwiederspitze stapeln sich Karren zum Transport der Schiffsfracht. Barkassen unter Dampf liegen am Anleger. Einige Menschen stehen vor dem roten Wartehäuschen. Im Vordergrund hinter der Barriere (Baumwall) ist ein abgetakelter Ewer zu sehen. Der Ewerführer stakt mit dem Peekhaken. Abgetakelte Ewer wurden wie Schuten für den Transport von Schiffsfracht zu den Kontorhäusern an den Fleeten oder Lagerhäusern in der Speicherstadt eingesetzt. Der Ewerführer blieb häufig auch in der Nacht an Bord, um die Waren zu bewachen oder um morgens rechtzeitig beim Löschen der Dampfer einen Speditionsauftrag zu bekommen.

 

Hamburger Binnenhafen Kajen, Brooksbrücke, Zollkanal und alter Drehkran

Hamburg Binnenhafen Kajen, Brooksbrücke, Zollkanal und alter Drehkran.

Im Hamburger Binnenhafen ist links die Straße Kajen zu sehen (die Verlängerung vom Baumwall). Hinter der Brooksbrücke beginnt der Zollkanal (Buchstabe N in der Graphik). In dem Backsteingebäude am Binnenhafen befindet sich heute noch das Kontorhaus vom Barkassenbetrieb Max Jens. Am Kai sind Drehkräne beim Entladen von Schuten zu sehen. Der große Drehkran befindet sich noch heute an dieser Stelle und hat die Bezeichnung "Bei dem Neuen Krahn" (Krahn = alte Schreibweise für Kran). Zwischen Max Jens und dem Kran führt die Straße über das Nikolaifleet und danach geht es links in die Straße Cremon. 

 

alte Speicherstadt 1896 im Hamburger Freihafen Kehrwieder

Die direkt am Kai stehenden Gebäude stehen heute nicht mehr und dafür ist in der Straße "Kehrwieder" ein Parkplatz entstanden. In dem Freihafenspeicher befindet sich heute die Speicherstadt Kaffeerösterei, das Hamburg Dungeon, Miniatur Wunderland, die Joop van den Ende Academy u. a. m.

 

Sandtorhöft im Hamburger Hafen 1896, Kaischuppen, Kaiserhöft, Hafenbahn, Segeldampfer.

Der Schlepper mit der Leine zum Segeldampfschiff am Kaiserhöft war in der ursprünglichen Lithografie von 1888 noch nicht zu sehen. In diesem Detail sehen wir im Vordergrund das Sandtorhöft (Höft = Landspitze), auf der sich heute das Hanseatic Trade Center befindet. Von den Seeschiffen wird über den langen Kaischuppen direkt in die Bahnwaggons der Eisenbahn verladen. Weiter nach rechts ist das Kaiserhöft zu sehen, auf dem sich heute die Elbphilharmonie befindet. Am Ende vom Kaiserhöft ist deutlich die Drehscheibe für die Lokomotiven der Hafenbahn zu sehen. Ein Segeldampfer (Dampfschiff mit zusätzlicher Besegelung) wird von einem Schlepper vom Kai weg in Richtung Elbstrom gezogen.

 

Hamburger Gaswerke - alter Gasometer in Hamburg Grasbrook und Strandkai; Cruise Center und Überseequartier.

Hamburger Gaswerk in Grasbrook, Gasometer, Strandkai, Sandtorhafen

Im Vordergrund ist der Sandtorhafen und dahinter folgen Grasbrookhafen, Strandhöft und Strandkai (Buchstabe H in der Originalgrafik). Am Strandkai befinden sich heute das neue Unilever-Gebäude und der Marco Polo Tower. Dahinter ist der alte Gasometer der Hamburger Gaswerke zu sehen. An dieser Stelle befindet sich heute das Hamburg Cruise Center für die Kreuzfahrtschiffe und das Überseequartier.

 

Speicherstadt Brooksbrücke, Jungfernbrücke, Kornhausbrücke, Neuer Wandrahm.

Nochmals ein Blick zurück zum Kontorhaus von Max Jens (vorne links) mit der Brooksbrücke im Vordergrund, dem Zollkanal (A), der Jungfernbrücke und der Kornhausbrücke (Buchstabe M in der Originalgrafik). Rechts am Kai die Straßen Kehrwieder, Brook und Neuer Wandrahm.

 

Hamburger Ewerführer, Schlepper unter Dampf, Segeldampfer der Reederei Hamburg Süd, Schnelldampfer Fürst Bismarck

Ewer unter Segeln, Barkasse unter Dampf, Segeldampfer, Kaiserhöft Reederei Hamburg Süd.

1896 war noch etwas los auf der Elbe. Ein Schlepper unter Dampf zieht zwei Schuten mit Stückgutkisten. Eine schwer beladene Kohlenschute wird von zwei Männern gestakt. Im Vordergrund ein Ewer unter Segeln und dazwischen eine Barkasse unter Dampf. Die beiden großen Segeldampfer, die außen vor dem Kaiserhöft im Elbstrom festgemacht haben, gehören der Reederei Hamburg Süd (Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft).

 

 

Petroleumhafen Kleiner Grasbrook mit Seitenraddampfer und Schnelldampfer Fürst Bismarck.

Das Detail zeigt den Petroleumhafen auf dem Kleinen Grasbrook (Buchstabe S). Im Vordergrund fährt ein Seitenraddampfer die Elbe stromabwärts. Der große Dampfer (Buchstabe V) ist der Schnelldampfer Fürst Bismarck, der 1891 für die HAPAG gebaut wurde (Hamburg Amerikanische-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft). Es war damals das größte deutsche Passagierschiff. Wegen der Cholera-Epidemie 1892 in Hamburg (mehr als 8000 Tote) war der Betrieb der Passagierlinie nur eingeschränkt möglich.

 

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