Bildhauerwerkstatt von Elke Rehder
Die Bildhauerwerkstatt der Objektkünstlerin Elke Rehder befindet sich in Barsbüttel im Kreis Stormarn. In den 80er und 90er Jahren entstanden Skulpturen aus Marmor, Granit, Eisen, Kupfer und Stahl.
Schleifen eines Eisenteils in der Bildhauer-Werkstatt in
Barsbüttel Kreis Stormarn
Kupferteile werden in der Bildhauer-Werkstatt am Amboss geschmiedet
Bohrung der Eisenteile für die Montage einer Skulptur
Löten an der Werkbank in der Bildhauer-Werkstatt
Polieren einer Eisenskulptur in der Bildhauer-Werkstatt in Barsbüttel
Kreis Stormarn
Figuren aus Eisen "pawns up and down" Höhe 40 cm. Gewicht pro Stück
20 Kilo für Kunst in Stormarn, Schloss Reinbek 1992.
"Springer" Stahl massiv, 80 cm hoch und 50 Kilo schwer für Kunst in
Stormarn, Schloss Reinbek 1992
"Läufer" Stahl massiv, 80 cm hoch und 51 Kilo schwer für Kunst in Stormarn,
Schloss Reinbek 1992
"Puma" - Stahl auf Schieferblock für Kunst in Stormarn, Schloss Reinbek 1992
"Three Ducks Sculpture" 3 Teile Eisen massiv für Kunst in Stormarn, Schloss
Reinbek 1992
"Big Bird" - Eisenskulptur massiv für Kunst in Stormarn, Schloss
Reinbek 1992
"Kopf" - Eisenskulptur massiv für Kunst in Stormarn, Schloss Reinbek
1992
"Giraffe" - Eisen auf Marmorblock für Kunst in Stormarn, Schloss
Reinbek 1992
"Europa" - Eisenskulptur auf Marmorsockel, 1992
Das gemeinsame Haus "Baustelle Europa" Eisenscheibe auf Marmorsockel,
1992
1990 habe ich in einem weiß gestrichenen, fensterlosen Innenraum von ca. 3 x 3 Metern Größe und einer Deckenhöhe von 2,50 m diese beiden Eisenskulpturen mit Dübeln und Gewinden unter die Decke montiert.
2012 habe ich mehrere Rezepte zum Patinieren von Eisen ausprobiert. Das untenstehende Bild zeigt das Ergebnis mit einer Mixtur mit einem relativ hohen Anteil an Arsen. Die Mischung wurde im Freien mittels einer elektrischen Wärmequelle auf die erforderliche Temperatur gebracht. Schutzkleidung, insbesondere Augen und Atemschutz ist hierbei sehr wichtig. Das Ergebnis ist eine farbenprächtige und malerische Patina, die auch dauerhaft ist. Nach dem Auskühlen wurde die schwere Eisenplatte und der Winkel von mir sorgsam gereinigt und anschließend verdeckt miteinander verschraubt.
"Hommage à Max Ernst" - Eisen-Skulptur patiniert mit Arsen, 2012
Schachfiguren in Eisen, Kupfer und Aluminium
Für die Ausstellung einer Galerie in Berlin fertigte ich das rechts abgebildete Schachspiel. Die Schachfiguren aus Kupfer wurden von mir gedreht und geschliffen. Bei der Fertigung eines weiteren Schachspiels habe ich die dunklen Figuren aus Eisen in einem speziellen Arsenbad dunkelblau patiniert. Die weißen Schachfiguren wurden aus Aluminium gedreht und von Hand geschliffen.
Schachfiguren aus patiniertem Eisen und aus gedrehtem Aluminium, 1992
Schachfiguren aus Kupfer, 1992
Elke Rehder in ihrer Metallwerkstatt 1991 beim Schleifen der
Schachfiguren
Ein kleiner Marmorblock wird von mir behauen; hier ausnahmsweise
nicht wie üblich mit dem Knüpfel sondern mit einem Schlosserhammer (Foto
von 1989)
Für meine Skulpturen und meine Sockel habe ich immer nur frisch
gebrochenen Carrara-Marmor verwendet. Der Stein ist relativ leicht zu
bearbeiten. Carrara-Marmor ist der bekannteste Marmor der Welt.
Carrara-Marmor ist ein Oberbegriff für verschiedene Handelsnamen, die je
nach Steinbruch, Tradition, Güte und Konvention, wie z. B.
Carrara-Marmor C, Ordinario, Venato und Calacatta, benannt werden.
Carrara ist eine Stadt in der italienischen Provinz Massa-Carrara und in
der Region Toskana. Carrara-Marmor wird bereits seit Ende der römischen
Republik abgebaut. Der Renaissance-Bildhauer Michelangelo verschaffte
diesem Marmor Berühmtheit.
Für kleinere Arbeiten habe ich auch den sehr teuren Statuario verwendet.
Der Begriff leitet sich aus seiner seit Jahrhunderten andauernden
Verwendung als Bildhauermaterial für Statuen ab. Der Statuario aus
Carrara ist sehr feinkörnig und schimmert weiß bis leicht gelblich. Der
Statuario im engeren Sinne stammt aus den Steinbrüchen des Berges
Altissimo bei Seravezza in den Apuanischen Alpen, wo sich auch die
Steinbrüche von Michelangelo befanden.
Für Sockel habe ich manchmal auch Granit oder Schiefer verwendet.
"Die Welle" - Skulptur aus Granit und Kupfer, 2012
Als Bildhauerin verwende ich normalerweise nicht das Wort "Hammer". In
der Bildhauersprache heißt dieses Werkzeug "Fäustel". Der Begriff
"Fäustel" entstand wohl, weil bei der Arbeit mit diesem schweren
Werkzeug die Hand zu einer Faust geballt ist. Meine Fäustel haben ein
Gewicht von 1 bis 2,5 Kilo. Es ist ein gutes Körpertraining für die
Muskulatur. Ist man aus dem Training, sollte man längere Arbeitspausen
einplanen. Mit einer Sehnenscheidenentzündung und einer Lederbandage am
Handgelenk wird ansonsten die Arbeit auch nicht schneller fertig.
Mit dem Fäustel werden die Eisen in den Stein getrieben. "Eisen" ist in
der Bildhauersprache ein anderes Wort für "Meißel". Mit Fäustel und
Eisen wird der Stein in eine Form gebracht. Für das Einebnen einer
Fläche und für sichtbare Strukturen an der Oberfläche des Steins
verwende ich ein Spitzeisen.
Die Abbildung zeigt ein Spitzeisen mit gehärteter Spitze und mit einem Fäustelkopf für die Bearbeitung harter Steine, wie beispielsweise der Vanga (roter Granit aus Schweden). In der Abbildung liegt neben dem Spitzeisen ein Schlageisen (ein flacher Meißel). Das abgebildete Schlageisen hat eine Schneidenbreite von 20 mm, eine gehärtete Schneide und einen Knüpfelkopf. Die abgeflachte Schlagfläche verhindert das vorzeitige Abnutzen des Knüpfels (Holzhammer).
Ich verwende das Schlageisen mit Knüpfelkopf für begrenzende Randschläge bei weichen Steinen, wie beispielsweise Carrara Marmor. Der Knüpfel dient mir zum Antreiben von Eisen mit Knüpfelkopf und nur für weiche Steine. Die Abbildung zeigt einen noch wenig benutzten Knüpfel, der aus harter Hainbuche gedrechselt ist und die klassische Form hat. Es gibt ihn in unterschiedlichen Größen, der abgebildete hat einen Durchmesser von 14 cm. Gebräuchliche Bezeichnungen für diesen Holzhammer sind je nach Region: Klipfel, Klüpfel, Klöpfel oder Klopfholz.
"Fäustel". Hammer mit Aufsatz aus Hartgummi
"Knüpfel", auch Klipfel, Klüpfel, Klöpfel, und Schlageisen mit
Knüpfelkopf und Spitzeisen für Fäustel
1992 fertigte ich für eine Galerie in London eine Serie mit Wachsfiguren auf Keramikplatten. Die Wachsfiguren wurden später von der Gießerei Barth als Bronzen im Wachsausschmelzverfahren gegossen. Die schwarz-weißen Fotografien von meinen Installationen habe ich selber in meinem eigenen Fotolabor entwickelt. Die großformatigen Fotografien ( bis 50 x 60 cm) sind nummeriert und signiert als "Vintage Prints" im Handel. Bitte schauen Sie auch meine Seite Bronzeskulpturen
Am Beispiel meiner Bronzefigur "Mann am Strand" beschreibe
ich das Abformen mit Silikon-Kautschuk für die Herstellung zusätzlicher
Wachsmodelle für den Bronzeguss. Meine Bronzefigur habe ich mit
Formen-Trennwachs vorbehandelt. Hierdurch wird vermieden, dass sich das
Silikon mit der Bronzefigur verklebt.
Um eine möglichst stabile Silikonform zu bekommen, kann das Silikon mit
einem Silikon-Vernetzer vermischt werden. Die Silikonmasse wird auf die
Bronzefigur aufgebracht. Je mehr Durchbrüche und Hinterschneidungen die
Bronzefigur hat, umso mehr Teilstücke muss man abformen. Bei sehr
komplizierten Modellen müssen ggf. noch Luftkanäle eingeplant werden,
damit das flüssige Wachs beim Gießen alle Stellen erreicht. Für die
Vorbereitung der Luftkanäle kann man sehr gut Strohhalme verwenden.
Für den "Mann am Strand" ist eine zweiteilige Form ausreichend. Zunächst
habe ich die Vorderseite abgeformt. Im Randbereich dieser Form habe ich
kleine Vertiefungen eingearbeitet und danach das Silikon mit einem
speziellen Trennmittel dünn eingestrichen. Jetzt kann die Rückseite der
Bronzefigur abgeformt werden. In die Vertiefungen am Rand der ersten
Hälfte läuft Silikon und hierdurch entstehen Zapfen. Diese Zapfen sind
für die Passgenauigkeit beim Zusammensetzen der beiden
Silikonformhälften notwendig. Es ist auch daran zu denken, dass für das
spätere Einfüllen mit heißem Wachs eine Öffnung vorgesehen wird.
Die fertige Silikonform muss zusätzlich durch ein äußeres "Korsett"
stabilisiert werden. Zunächst habe ich die äußeren Hälften der
Silikonform mit dem speziellen Trennmittel bestrichen und diese danach
mit einer stabilen Hülle aus Gips ummantelt. Die Bronzefigur muss dabei
immer noch in der Silikonform verbleiben. Auch die Gipsform muss in zwei
Hälften geformt und verzapft werden. Ich formte den Gips als Kegel, weil
dies für die spätere Lagerung praktisch ist.
Ist der Gips ausgehärtet, kann die Bronzefigur entnommen werden. Das
flüssige Wachs kann jetzt über die vorgesehene Öffnung zügig eingefüllt
werden. Damit die verzapften Hälften der Silikonform beim Gießen nicht
auseinander gehen, spanne ich starke Gummibänder um den Gipskegel. Statt
mit Wachs kann die Form auch mit Polyesterharz oder keramischen
Gießmassen ausgegossen werden. Der von mir verwendete Silikon-Kautschuk
RTV HB (kurzfristig bis ca. 400 Grad belastbar) ist auch für den Guss
von Zinn oder Blei geeignet.
Gussform für die Figur Mann am Strand
Nach dem Erkalten wird die Wachsfigur vorsichtig entnommen. Bei sorgsamer Handhabung kann mit der Silikonform mehr als einhundert mal gegossen werden. Ab jetzt muss die Wachsfigur kühl aufbewahrt werden. Wachs wird bei Wärme ja bekanntlich weich und verformt sich. Auch Fingerabdrücke auf der späteren Bronze könnten unerwünscht sein. Um die Wachsfigur unbeschadet zur Gießerei zu bringen, ist eine Kühltasche nützlich.