Der Spielfilm mit Curd Jürgens zur Schachnovelle von Stefan Zweig - Informationen von Elke Rehder
Schachnovelle ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1960. Das Drehbuch
basiert zum Teil auf Stefan Zweigs Schachnovelle.
Die Filmkritik aus dem Lexikon des internationalen Films lautet: "Vom Thema her
packend und zunächst von starkem Eindruck, bei näherem Zusehen jedoch nur in
Einzelleistungen überzeugend. Im Ergebnis nicht mehr als ein effektvolles
Gesellschaftsspiel." Das Lexikon des internationalen Films ist ein deutsches
Filmlexikon mit Filmkritiken und anderen Einträgen zu allen Kinofilmen und
vielen Fernsehfilmen, die seit 1945 in Deutschland zu sehen waren.
Regie für den Spielfilm "Schachnovelle" führte der Hollywood-Regisseur Gerd
Oswald (1919 - 1979). Seine Adaption der Stefan Zweig-Erzählung "Die
Schachnovelle" mit Curd Jürgens in der Hauptrolle wurde als dem Thema nicht
angemessen und zu "konventionell-effekthascherisch" kritisiert. In Amerika
drehte er auch zahlreiche TV-Serien, wie "Bonanza" und "Star Trek" (erste
Staffel 1966/67).
Der Filmproduzent war Ludwig Waldleitner (genannt Luggi / 1913 - 1998). Waldleitners ambitioniertester Film der sechziger Jahre war "Schachnovelle" (1960) mit Curd Jürgens in der Hauptrolle. Den Großteil seiner Produktion machen anspruchslose kommerzielle Produktionen aus, wie z. B. Italo-Western, Komödien und Sex- und Aufklärungsfilme.
Das Drehbuch schrieb der Amerikaner Harold Medford (1911 - 1977). Er arbeitete in Hollywood und schrieb unter anderem die bekannte TV-Serie Mannix (1970-74). Die Bearbeitung des Drehbuchs erfolgte durch Herbert Reinecker (1914 - 2007). Reinecker schrieb auch das Drehbuch für die deutsche Fernsehkrimiserie "Derrick" mit Horst Tappert als Oberinspektor Derrick. Der Schachgroßmeister Rudolf Teschner (1922 - 2006) stand dem Film-Team als fachtechnischer Berater zur Seite.
Hier folgen Auszüge aus alten Filmprogrammen:
Deutschland, 1960, 8 Seiten, Verlag Heinrich Klemmer in Mannheim.
Claire Bloom und Hansjörg Felmy
Die Personen und ihre Darsteller:
Werner von Basil = Curd Jürgens
Irene Andreny = Claire Bloom
Hans Berger = Hansjörg Felmy
Mirko Centowic = Mario Adorf
Hartmann = Albert Lieven
(Bergers Vorgesetzter)
Mac Iver = Alan Gifford
Rabbiner = Dietmar Schönherr
Baranow = Karel Stepanek
Mondsgesicht = Wolfgang Wahl
Hotel-Geschäftsführer = Rudolf Forster
Wissenschaftler = Albert Bessler
1. Offizier = Jan Hendriks
Ballettmeister = Harald Maresch
Gräfin = Dorothea Wieck
Bergers Sekretär = Ryk de Gooyer
Junge Dame = Susanne Körber
Bischof Ambross = Hans Söhnker
Regie: Gerd Oswald
Drehbuch: Harold Medford, Gerd Oswald, nach einer Bearbeitung von Herbert
Reinecker
Kamera: Günther Senftleben
Musik: Hans-Martin Majewski
Bauten: Wolf Englert, Ernst Richter
Ton: Bernhard Reicherts
Schnitt: K. M. Eckstein
Produktionsleitung: Johannes J. Frank
Herstellungsleitung: Luggi Waldleitner
Eine Luggi Waldleitner-Produktion der ROXY-FILM im Verleih der NF
Schachnovelle Curd Jürgens und Mario Adorf
Schachnovelle Film mit Claire Bloom 1960
Film mit Curd Jürgens und Hansjörg Felmy
Schachnovelle Spielfilm Kinoprogramm 1960
Zitate aus dem Programmheft
"Um mit Claire Bloom sprechen zu können, lohnt es sich, Englisch zu lernen." Dieses Zitat stammt von einem Herrn, der zwar Claire Bloom in den Filmen "Rampenlicht" und "Richard III:" kennen- und als Schauspielerin schätzen gelernt hatte, aber ihr zuvor noch nie persönlich begegnet war. In der Tat: Bei ihr kann man von "Liebe auf den ersten Blick" sprechen. Allein schon, wenn man ihr gegenübersteht, ist man gefangen von dem grazilen Charme einer Frau, der für unsere Generation beispielgebend sein sollte. Nichts ist aufgesetzter Glamour, eitle Pose, edle Herabgelassenheit eines Weltstars - sie ist einfach da und dieses Da-Sein genügt, um von Claire Bloom nur noch in Superlativen sprechen zu können. Sie aber liebt diese Superlative gar nicht, und so müssen wir uns bemühen, ob dieser lieblichen Erscheinung nüchtern zu bleiben. Wenn man großen Künstlern etwas Gutes nachsagen will, heißt es oft, sie seien bescheiden. Claire Bloom ist es, aber gewiss nicht, damit man es ihr nachsage, sondern weil das ihre persönliche Einstellung zum Leben ist. Diese aufrichtige Bescheidenheit dokumentiert sich am besten bei der Arbeit im Atelier: während der Drehzeit des NF-Films "Schachnovelle" wartete sie oft stundenlang in der Dekoration, bis sie vor die Kamera gerufen wurde. Es widerstrebt ihr, nicht sofort da zu sein, wenn der Regisseur Gerd Oswald sie zur Aufnahme benötigte.
"Dieser Springer, den ich vor einem Augenblick gegen Sie zog, war die erste Schachfigur, die ich jemals berührt habe!" Diesen Satz spricht ein Mann, der soeben dem Schachweltmeister ein Unentschieden aufgezwungen hat. Keiner der Zuschauer des ungleichen Duells will Dr. von Basil, dem Sieger, seine Behauptung glauben. Wie kam Dr. von Basil dazu, gegenüber dem damaligen Schachweltmeister Mirko Centowic von solch hochmütiger Kühnheit zu sein? Es war kein Hochmut, der ihn zu dieser Äußerung verführte; es war die Wahrheit, für die er allerdings den Beweis schuldig bleiben musste. - Der Dichter Stefan Zweig hat uns mit dieser ungewöhnlichen Situation in seiner "Schachnovelle" bekannt gemacht. Sie gab dem Film unter der Regie von Gerd Oswald und mit Curd Jürgens in der Rolle des Dr. Basil Titel und Thema.
Schachnovelle Das Neue Filmprogramm 1960
Schachnovelle - Die Geschichte einer geradlinigen Persönlichkeit, eines
erfolgreichen Mannes von Welt, der seinen Landsleuten in der Gefahr Stütze und
Vorbild ist. Konfrontiert mit einer brutalen Macht, wächst er über sich selbst
hinaus und erkennt, dass der Sinn für den Wert der Freiheit das höchste Gut
eines Menschen ist, der sich völliger Verzweiflung und Ausweglosigkeit
gegenübersieht.
Schachnovelle - In der denkbar raffiniertesten Isolierung kämpft Dr. von Basil
gegen die Versuchung an, sein Wissen für eine sofortige Freilassung
einzutauschen. Das Schachspiel, dieser Kampf des Geistes gegen die Materie, wird
zum Kontrapunkt einer außergewöhnlich spannenden Handlung, die mit
dramaturgischer Raffinesse die Präzision dieses "königlichen Spiels" ins
Menschliche überträgt.
nach oben
Inhaltsangabe
Wien 1938. Rechtsanwalt Dr. Werner von Basil, ein angesehener Bürger der Stadt,
benutzt seine Verbindungen zum neutralen Ausland, um wertvolles Gut der Kirche
vor dem brutalen Zugriff der neuen Machthaber zu retten. Der Vertreter der neuen
Regierung, Hans Berger, der sich als gefährlicher Idealist entpuppt, versucht
Basil durch völlige Isolierung geistig auszuhungern, um ihn zum Sprechen zu
bewegen, nachdem er einsehen musste, dass ihn die Dienste der Primaballerina
Irene Andreny auch nicht in den Besitz der gewünschten Informationen brachten.
Nach wochenlanger seelischer Qual in der nackten Einsamkeit eines kahlen
Hotelzimmers gelingt es dem Inhaftierten, auf dem Wege zu einem neuen Verhör ein
Buch zu stehlen, das aber nur die graphische Wiedergabe eines Schachbrettes mit
Schachfiguren in bestimmten Positionen enthält; es handelt sich um die
Reproduktion von 150 Schach-Meisterschaftsspielen. Nach Überwindung seiner
anfänglichen Enttäuschung klammert sich Basil an das Buch wie ein Ertrinkender
an den Rettungsring. Er spielt die Partien im Geiste nach, formt sich aus Brot
Schachfiguren und benutzt den karierten Bettüberzug als Schachbrett. Die
ungebrochene Kraft Basils erregt Bergers Misstrauen, und er versucht abermals,
Irene in seine Dienste einzuspannen. Berger deutet Irene an, dass sein
Abteilungschef Hartmann den Fall Basil übernehmen werde, sofern er seinem
Vorgesetzten nicht bald einen Erfolg melden könne. Hartmann schwöre auf die
Methode der "körperlichen Überredung". Irene fühlt, dass jetzt von ihr eine
Entscheidung verlangt wird: sie ist bereit, den höchsten Preis zu zahlen, um
Basils Leidensweg abzukürzen. Ihr Angebot kommt jedoch zu spät, denn Berger hat
inzwischen einsehen müssen, dass er den Bogen überspannt hat. Basil ist zwar so
weit, wie er ihn haben wollte, aber zu keiner vernünftigen Aussage mehr fähig. -
Dr. von Basil, der in einem jugoslawischen Hafen an Bord eines Dampfers nach den
USA gegangen ist, steht im Rauchsalon des Schiffes zum erstenmal in seinem Leben
einer wirklichen Schachpartie gegenüber. Fast im Unterbewusstsein greift er in
das Spiel ein und verblüfft alle Teilnehmer durch seine Vorausberechnungen. Er
erzwingt gegen den an Bord befindlichen Schachweltmeister Centowic sogar ein
Unentschieden. Nur Irene, die mit Basil einer ungewissen, aber glücklicheres
Zukunft entgegenfährt, weiß, unter welchen Umständen Werner von Basil des
"königliche Spiel" erlernte.
Österreich, 1960, 4 Seiten, Verlag R. Leminger in Wien. Vormals "Illustrierter Film-Kurier" und "Programm von Heute"
Schachnovelle - Neues Filmprogramm Wien, 1960
Schachnovelle Film mit Curt Juergens, Wien 1960
Schachnovelle - Spielfilm, 1960, Wien, Österreich
Deutschland, 1960, 8 Seiten, Vereinigte Verlagsgesellschaften Franke in München, vereinigt mit Illustr. Film-Kurier.
Schachnovelle Film Schauspieler Mario Adorf und Curd Jürgens
Schachnovelle Film Schauspieler Curd Jürgens als Doktor B.
Curd Jürgens als Dr. B. in seiner Isolationshaft
Schachnovelle Film Schauspieler Claire Bloom Curd Jürgens
Schachnovelle Film Schauspieler Mario Adorf als Schachweltmeister Mirko
Czentovic
Schachnovelle Spielfilm von 1960 mit Curd Jürgens in der Rolle des Doktor B.
Schachnovelle Film mit Mario Adorf, Curd Jürgens, Hansjörg Felmy und Claire
Bloom
![]() ![]() ![]() ![]() |