Kunst und Grafik zu Hermann Hesse - Sammlung Elke Rehder
Pressendrucke, Künstlerbücher, Grafik, Papierobjekte, Installationen und Illustrationen.
Künstlerbuch - Kassette mit 5 Typografiken zu dem Gedicht "Buchstaben" von Hermann Hesse. Unikat 1993 (sold / verkauft).
Künstlerbuch - Hommage an Hermann Hesse
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Künstlerbuch Unikat zu Hermann Hesse Gedichte - Es gibt nur ein Künstlerbuch als Unikat, welches sich in einer privaten Künstlerbuchsammlung in Wuppertal befindet.
Unikat - Künstlerbuch zu drei Gedichten von Hermann Hesse -
Pergament-Einband bemalt von Elke Rehder (sold / verkauft)
Original-Zeichnung mit Aquarell im Hermann Hesse Künstlerbuch -
Unikat von Elke Rehder, 2005 (sold / verkauft)
Auf dickem, handgeschöpften Büttenpapier schuf ich 2015 drei Aquarelle mit dem Titel "Booklover". Das Papier wurde von Hand aus der Bütte geschöpft und hat einen unregelmäßigen Büttenrand. Das Format des dicken Blattes ist ca. 31 x 25 cm.
"Booklover 1" - Aquarell zum Gedicht "Bücher" von Hermann Hesse
ARTIKEL-NR. P31 Preis 180,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser
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Überweisung.
"Booklover 2" - Aquarell zum Gedicht "Bücher" von Hermann Hesse
ARTIKEL-NR. P32 Preis 180,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand.
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"Booklover 3" - Aquarell 2015
ARTIKEL-NR. P33 Preis 180,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand.
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Das Traumbuchstabenbuch enthält die drei Gedichte "Ein Traum" (In einem Kloster im Gebirg zu Gast ...), "Buchstaben" (Gelegentlich ergreifen wir die Feder ...) und "Bücher" (Alle Bücher dieser Welt ...) von Hermann Hesse.
Für den Einband lieferte der Berliner Papierkünstler Gangolf Ulbricht ein
handgeschöpftes Papier in Dunkelgrün. Die Buchbinderei Christian Zwang in
Hamburg fertigte für die verschiedenen Ausgaben hochwertige Handeinbände. Auf
dem Vorderdeckel des Einbandes ist eine Blindprägung nach meiner
Porträt-Zeichnung zu Hermann Hesse.
Als Schrift wurde die "Cochin" in unterschiedlichen Schriftgraden
verwendet. Schrift und Satz fertigte die Offizin Haag-Drugulin in Leipzig. Die
Schrift besticht durch ihre zeitlose Schönheit.
Die Farbradierungen sind genau auf das Buchformat am Plattenrand beschnitten und fügen sich ohne Druckrand der Radierplatte harmonisch in das Buch ein.
6 Farbradierungen. Handeinband von Christian Zwang in Hamburg. 28 Seiten. Format: 20 x 27 cm. 1997. 42 nummerierte und signierte Exemplare.
ARTIKEL-NR. P09 Preis 300,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Vorzugsausgabe Nr. 7 - 18 Einband in Halbleder und mit einer
Suite der Radierungen im Format 28 x 39 cm. ARTIKEL-NR. P10
Preis 700,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist
Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Für Grafiksammler sind die Vorzugs- bzw. Luxusausgaben von besonderem
Interesse. Die zusätzliche Suite meiner Vorzugsausgabe enthält die sechs
farbigen Radierungen breitrandig gedruckt auf Kupferdruckbütten und
einzeln nummeriert und signiert. Wo und wie meine Radierungen entstehen
sehen Sie auf meiner Seite
Radierwerkstatt
Luxusausgabe Nr. 1 - 6 in Ganzlederband in dunkelgrünem Oasen-Ziegenleder mit Blindprägung. Vorsätze in Orig.-Radierung. Die Suite der Grafiken enthält bei der Luxus-Ausgabe ein signiertes Original-Aquarell (vergriffen).
Hermann Hesse - Ein Traumbuchstabenbuch mit Radierungen von Elke Rehder
Mehr Bilder und Informationen auf meiner Seite Radierungen Traumbuchstabenbuch
Einblattdruck mit dem Gedicht "Bücher" von Hermann Hesse und einer Original Radierung von Elke Rehder, signiert. Jahr 1997. Format 24,5 x 19 cm. Text in Handsatz und Buchdruck.
Hermann Hesse Gedicht "Bücher" - Radierung "Hand"
ARTIKEL-NR. P105 Preis 45,00 € inkl. MwSt, inkl.
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Der Text des Hesse Gedichtes wurde in Bleibuchstaben von Hand gesetzt. Hier sehen Sie Bilder aus meiner Druckwerkstatt
Hermann Hesse Gedicht "Bücher" - Radierung "Keilschrift" (vergriffen)
Handgeschöpftes Papierobjekt auf Karton. Typografische Gestaltung der zweiten und dritten Strophe aus dem Gedicht "Traum" von 1907/08 (nicht zu verwechseln mit dem späteren Gedicht "Ein Traum"). Gesamtformat 60 x 50 cm. Unikat von 1996 (in Privatbesitz).
Handgeschöpftes Papierobjekt zum Hermann Hesse Gedicht "Ein Traum"
Hermann Hesse – Baum im Herbst
Zu dem Gedicht von Hermann Hesse schuf ich 1990 eine Skulptur aus Kupfer, die in einem schweren Marmorblock von mir verankert wurde. Unikat von 1990 (sold / verkauft).
Skulptur zum Hermann Hesse Gedicht "Baum im Herbst" - hier sehen Sie
Bilder aus meiner
Bildhauerwerkstatt
Hermann Hesse – Spaziergang (1909) Objektkasten zu der ersten Strophe des Gedichts "Spaziergang" von Hermann Hesse. Format 30 x 30 x 50 cm. Unikat von 1993 (sold / verkauft)
Zu dem Gedicht "Spaziergang" von Hermann Hesse - Installation im Park von
Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven 1993
Hermann Hesse schrieb das Gedicht im März 1909. Das Gedicht von Hermann Hesse wurde später als Lied vertont von den Komponisten Herbert Thienemann (1884-1963) und Franzjosef Frey (1907-1996).
Objektkasten zu Hermann Hesse - "Spaziergang" - Mehr von meinen
Installationen sehen Sie auf meiner Seite
Installationen
Roy Rasmussen – geb. 1976 in Kopenhagen/DK, lebt in Kopenhagen. Studium an der Kunstakademie Kopenhagen, Bildhauerklasse, Studium der Publizistik, Schwerpunkt: Arbeiten in Stein und Metall. (Quelle: Handbuch der Editionen 1997-1998) Verlag der Galerie Depelmann.
Skulptur zu Hermann Hesse – Die Marmorsäge ist eine
Liebesgeschichte, die Hermann Hesse 1904 geschrieben hat. Kurzangabe zum Inhalt: Ein Student besucht in den Sommerferien seinen Freund
auf dem Lande und trifft im Wald die schöne Tochter eines Sägemeisters, der eine
Marmorsäge betreibt. Der Student verliebt sich in das junge Mädchen und wird am
Ende enttäuscht, weil seine angebetete Schönheit bereits seinem Freunde zur Frau
versprochen wurde.
Biografische Anmerkung zu Hermann Hesse: 1904 war auch
das Jahr, in dem Hermann Hesse seine Frau Maria Bernoulli heiratete. Aus dieser
Ehe gingen drei Söhne hervor.
Hermann Hesse - Die Marmorsäge, eine Geschichte um Liebe und Leid. Objekt
vom Künstler Roy Rasmussen, Maße 25 x 23 x 17 cm (sold / verkauft)
Ruth Schefold – Knarren eines geknickten Astes. Farbiger Original Linolschnitt von Ruth Schefold zu einem Gedicht von Hermann Hesse. Gefaltetes Doppelblatt mit farbigem Original Linolschnitt und Text. Blattformat 20 x 58 cm. Motivgröße 20 x 58 cm. Von der Künstlerin in Bleistift signiert. Sehr guter Zustand.
ARTIKEL-NR. GI-2002-2d Preis 15,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung. (RF3)
Die freischaffende Künstlerin und Kunsterzieherin Ruth Schefold (geboren 1928 in Ulm, verstorben am 2. Februar 2012 in Schwäbisch Hall) war Mitglied in der Gesellschaft der Bibliophilen und fertigte zahlreiche graphische Arbeiten für die Edition Curt Visel in Memmingen.
Ruth Schefold - Knarren eines geknickten Astes.
Wolfgang Würfel – Blume, Baum, Vogel. Original Holzstich von Wolfgang Würfel zu einem Gedicht von Hermann Hesse. Gefaltetes Doppelblatt mit Holzstich links und Text rechts. Blattformat 15 x 20 cm. Motivgröße 7 x 5,5 cm. Vom Künstler in Bleistift signiert und datiert 2001. Sehr guter Zustand.
ARTIKEL-NR. GI-2002-3c Preis 12,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Der Künstler Wolfgang Würfel, geboren 1932 in Leipzig, studierte an der Hochschule in Berlin- Weissensee bei bei Arno Mohr, Ernst Rudolf Vogenauer und Werner Klemke. Wolfgang Würfel ist für seine meisterhaft ausgeführten Holzstiche bekannt.
Wolfgang Würfel - Blume, Baum, Vogel
Hermann Karl Hesse (Pseudonym Emil Sinclair; * 2. Juli 1877 in Calw,
Königreich Württemberg, Deutsches Reich; † 9. August 1962 in Montagnola,
Kanton Tessin, Schweiz) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter
und Maler. Weltweite Bekanntheit erlangte er mit Prosawerken wie Siddhartha
oder Der Steppenwolf und mit seinen Gedichten (z. B. Stufen). 1946 wurde ihm
der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für
Wissenschaften und Künste verliehen.
Als Sohn eines deutsch-baltischen Missionars war Hesse durch Geburt
russischer Staatsangehöriger. Von 1883 bis 1890 und erneut ab 1924 war er
schweizerischer Staatsbürger, dazwischen besaß er das württembergische
Staatsbürgerrecht.
typographischer Entwurf von Elke Rehder zu dem Gedicht "Gestutzte Eiche" von
Hermann Hesse
Hermann Hesse stammte aus einer christlichen Missionarsfamilie und wuchs in einer behüteten und intellektuellen Familienatmosphäre auf. Beide Eltern waren im Auftrag der Basler Mission in Indien tätig, wo Hesses Mutter Marie Gundert (1842–1902) auch geboren wurde. Sein Vater Johannes Hesse (1847–1916), Enkel eines von Lübeck nach Estland ausgewanderten Kaufmanns, stammte aus Weißenstein im damaligen russischen Zarenreich; damit war auch Hermann von Geburt an russischer Staatsangehöriger. In Calw war Johannes Hesse seit 1873 Mitarbeiter des „Calwer Verlagsvereins“. Dessen Vorstand war sein Schwiegervater Hermann Gundert (1814–1892), dem er in den Jahren 1893 bis 1905 als Vorstand und Verlagsleiter nachfolgte.
Die Welt, in der Hermann Hesse seine ersten Lebensjahre verbrachte, war
einerseits vom Geist des schwäbischen Pietismus geprägt. Andererseits wurde
seine Kindheit und Jugend durch das Baltentum seines Vaters geprägt, was
Hermann Hesse als „eine wichtige und wirksame Tatsache“ bezeichnete. So war
der Vater sowohl in Schwaben wie in der Schweiz ein unangepasster Fremder,
der nirgendwo Wurzeln schlug und „immer wie ein sehr höflicher, sehr fremder
und einsamer, wenig verstandener Gast“ wirkte. Hinzu kam, dass die Familie
auch mütterlicherseits der weitgehend internationalen Gemeinschaft der
Missionsleute angehörte und dass seine aus dieser Linie stammende Großmutter
Julie Gundert, geb. Dubois (1809–1885), als französischsprachige Schweizerin
ebenfalls zeitlebens eine Fremde in der schwäbisch-kleinbürgerlichen Welt
blieb.
Erlebnisse und Begebenheiten aus seiner Kindheit und Jugend in Calw, die
Atmosphäre und Abenteuer am Fluss, die Brücke, die Kapelle, die eng
aneinander liegenden Häuser, versteckte Winkel und Ecken sowie die Bewohner
mit all ihren liebenswerten Eigenarten oder Schrulligkeiten hat Hesse in
seinen frühen Gerbersau-Erzählungen beschrieben und zum Leben erweckt. In
Hesses Jugendzeit wurde diese Atmosphäre unter anderem noch stark von der
alteingesessenen Zunft der Gerber geprägt. Auf der Nikolausbrücke, seinem
Lieblingsort in Calw, hat Hesse sich oft und gern aufgehalten.
1881 zog die Familie für fünf Jahre nach Basel, wo Hesse Schüler in der
Internatsschule der Mission war. Der Vater Johannes erwarb 1882 das Basler
Bürgerrecht, wodurch die gesamte Familie zu Schweizer Staatsbürgern wurde.
Im Juli 1886 zog die Familie jedoch wieder nach Calw zurück, wo Hesse
zunächst in die zweite Klasse der Calwer Lateinschule eintrat. Er wechselte
1890 auf die Lateinschule in Göppingen zur Vorbereitung auf das
württembergische Landexamen, das Württembergern eine kostenlose Ausbildung
zum Landesbeamten oder Pfarrer erlaubte. Deshalb erwarb der Vater im
November 1890 für ihn als einziges Mitglied der Familie die württembergische
Staatsangehörigkeit, wodurch er das Schweizer Bürgerrecht verlor. Nachdem er
1891 in Stuttgart das Landexamen bestanden hatte, besuchte er das
evangelisch-theologische Seminar in Maulbronn. In Maulbronn zeigte sich im
März 1892 der „rebellische“ Charakter des Schülers: Er entwich aus dem
Seminar und wurde erst einen Tag später auf freiem Feld aufgegriffen.
Nun begann, begleitet von heftigen Konflikten mit den Eltern, eine Odyssee
durch verschiedene Anstalten und Schulen. Im Alter von nun 15 Jahren befand
sich Hermann Hesse in einer depressiven Phase und äußerte in einem Brief vom
20. März 1892 Suizidgedanken („Ich möchte hingehen wie das Abendrot“). Im
Mai 1892 versuchte der Jugendliche einen Selbstmord mit einem Revolver in
der von dem Theologen und Seelsorger Christoph Friedrich Blumhardt
geleiteten Anstalt Bad Boll. Im Anschluss daran wurde Hesse von seinen
Eltern in die Nervenheilanstalt im damaligen Stetten im Remstal (heute
Kernen im Remstal) bei Stuttgart gebracht, wo er im Garten arbeiten und beim
Unterrichten geistig behinderter Kinder helfen musste.
Er fühlte sich von Gott, den Eltern und der Welt verlassen und sah hinter den starren pietistisch-religiösen Traditionen der Familie nur noch Scheinheiligkeit. Ab Ende 1892 konnte er das Gymnasium in Cannstatt besuchen. 1893 bestand er dort zwar das Einjährigen-Examen, brach aber die Schule ab.
Nachdem er seiner ersten Buchhändlerlehre in Esslingen am Neckar nach drei Tagen entlaufen war, begann Hesse im Frühsommer 1894 eine 14 Monate dauernde Mechanikerlehre in der Turmuhrenfabrik Perrot in Calw. Die monotone Arbeit des Lötens und Feilens bestärkte in Hermann Hesse alsbald den Wunsch, sich wieder der Literatur und geistiger Auseinandersetzung zuzuwenden. Im Oktober 1895 war er bereit, eine neue Buchhändlerlehre in Tübingen zu beginnen und ernsthaft zu betreiben. Die Erfahrungen seiner Jugend hat er später in seinem Roman Unterm Rad verarbeitet.
Hesse arbeitete ab dem 17. Oktober 1895 in der Buchhandlung und dem
Antiquariat Heckenhauer in Tübingen. Der Schwerpunkt des Sortiments bestand
aus Theologie, Philologie und Rechtswissenschaften. Hesses Aufgaben als
Lehrling umfassten das Überprüfen (Kollationieren), Verpacken, Sortieren und
Archivieren der Bücher. Nach Ende der jeweils 12-stündigen Arbeitstage
bildete Hesse sich noch privat weiter, Bücher kompensierten auch mangelnde
soziale Kontakte an den langen, arbeitsfreien Sonntagen. Neben theologischen
Schriften las Hesse insbesondere Goethe, später Lessing, Schiller und Texte
zur griechischen Mythologie. 1896 wurde sein Gedicht Madonna in einer in
Wien erschienenen Zeitschrift gedruckt, in späteren Ausgaben des Deutschen
Dichterheims (Organ für Dichtkunst und Kritik) folgten weitere. Der
Buchhändlerlehrling Hesse befreundete sich 1897 mit dem damaligen
Jurastudenten und späteren Arzt und Schriftsteller Ludwig Finckh aus
Reutlingen, der nach seinem Doktorexamen 1905 Hesse nach Gaienhofen folgen
sollte.
Nach Abschluss seiner Lehrzeit im Oktober 1898 blieb Hesse zunächst als
Sortimentsgehilfe in der Buchhandlung Heckenhauer mit einem Einkommen, das
ihm finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern sicherte. Zu dieser Zeit las
er insbesondere Werke der deutschen Romantik, allen voran Novalis, Clemens
Brentano, Joseph Freiherr von Eichendorff und Ludwig Tieck. In Briefen an
die Eltern bekundete er seine Überzeugung, dass „die Moral für Künstler
durch die Ästhetik ersetzt wird“. Noch als Buchhändler veröffentlichte Hesse
im Herbst 1898 seinen ersten kleinen Gedichtband Romantische Lieder und im
Sommer 1899 die Prosasammlung Eine Stunde hinter Mitternacht. Beide Werke
wurden ein geschäftlicher Misserfolg. Von den Romantischen Liedern wurden
innerhalb von zwei Jahren nur 54 Exemplare der Gesamtauflage von 600 Büchern
verkauft, auch Eine Stunde hinter Mitternacht wurde nur in einer Auflage von
600 Exemplaren gedruckt und verkaufte sich nur schleppend. Der Leipziger
Verleger Eugen Diederichs war jedoch von der literarischen Qualität der
Werke überzeugt und sah die Veröffentlichung schon von Anbeginn mehr als
Förderung des jungen Autors denn als lohnendes Geschäft.
Ab Herbst 1899 arbeitete Hesse in der Reich’schen Buchhandlung, einem
angesehenen Antiquariat in Basel. Da seine Eltern engen Kontakt zu Basler
Gelehrtenfamilien pflegten, öffnete sich ihm hier ein geistig-künstlerischer
Kosmos mit den reichsten Anregungen. Gleichzeitig bot Basel dem Einzelgänger
Hesse auch viel Rückzugsmöglichkeiten in sehr privates Erleben bei größeren
Fahrten und Wanderungen, die der künstlerischen Selbsterforschung dienten
und auf denen er die Fähigkeit, sinnliches Erleben schriftlich
niederzulegen, stets erneut erprobte. Im Jahr 1900 wurde Hesse wegen seiner
Sehschwäche vom Militärdienst befreit. Das Augenleiden hielt zeitlebens an,
ebenso wie Nerven- und Kopfschmerzen. Im selben Jahr erschien sein Buch
Hermann Lauscher – zunächst unter Pseudonym.
Nachdem Hesse Ende Januar 1901 seine Stellung in der Buchhandlung R. Reich
gekündigt hatte, konnte er sich einen großen Traum erfüllen und erstmals
nach Italien reisen, wo er sich vom März bis Mai in den Städten Mailand,
Genua, Florenz, Bologna, Ravenna, Padua und Venedig aufhielt. Im August
desselben Jahres wechselte er zu einem neuen Arbeitgeber, dem Antiquar
Wattenwyl in Basel. Zugleich boten sich ihm immer mehr Gelegenheiten,
Gedichte und kleine literarische Texte in Zeitschriften zu veröffentlichen.
Nun trugen auch Honorare aus diesen Veröffentlichungen zu seinem Einkommen
bei. Richard von Schaukal machte 1902 Hesse als Autor des Lauscher publik.
1903 lernte Hesse die neun Jahre ältere Basler Fotografin Maria Bernoulli,
genannt „Mia“, kennen. Gemeinsam reisten sie nach Italien (zweite
Italienreise) und heirateten im darauf folgenden Jahr.
Zu den ersten Veröffentlichungen gehören die Romane Peter Camenzind (1904)
und Unterm Rad (1906), in denen Hesse jenen Konflikt von Geist und Natur
thematisierte, der später sein gesamtes Werk durchziehen sollte.
Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem zivilisationskritischen
Entwicklungsroman Peter Camenzind, der erstmals 1903 als Vorabdruck und 1904
regulär bei dem Verlag S. Fischer erschien. Dessen Erfolg erlaubte es ihm zu
heiraten und sich als freier Schriftsteller am Bodensee niederzulassen.
Im August 1904 heiratete Hesse die selbstständige Basler Fotografin Maria
Bernoulli, die aus der weit verzweigten Familie der Bernoulli stammte. Aus
dieser Ehe gingen die drei Söhne Bruno (1905–1999, Kunstmaler, Grafiker),
Hans Heinrich (genannt Heiner, 1909–2003, Dekorateur) und Martin (1911–1968,
Fotograf) hervor. Ganz im Sinne der Lebensreform zogen er und Maria in das
damals sehr abgelegene badische Dörfchen Gaienhofen am Bodensee und mieteten
ein einfaches Bauernhaus ohne fließendes Wasser und Strom, in dem sie drei
Jahre lebten. 1907 ließen sie sich im Ort ein Einfamilienhaus im Reformstil
bauen. Dort legten sie einen großen Garten zur Selbstversorgung an. Hesse
war häufig auf Reisen, Mia mit den Kindern in dem großen Haus und Garten oft
allein.
1906 erschien Hesses zweiter Roman Unterm Rad, den er noch in Calw
geschrieben hatte. Hesse verarbeitete darin seine Erfahrungen aus der Schul-
und Ausbildungszeit. Nach seiner Rückkehr ins bürgerliche Leben verfasste er
vor allem Erzählungen und Gedichte. Sein nächster Roman Gertrud von 1910
zeigte Hesse allerdings in einer Schaffenskrise – er hatte schwer mit diesem
Werk zu kämpfen, in späteren Jahren hat er es als misslungen betrachtet.
Auch in seiner Ehe vermehrten sich nun die Dissonanzen. Um Abstand zu
gewinnen, brach Hesse mit Hans Sturzenegger 1911 zu einer großen Reise nach
Ceylon und Indonesien auf. Die erhoffte spirituell-religiöse Inspiration
fand er dort nicht, dennoch beeinflusste die Reise sein weiteres
literarisches Werk stark und schlug sich 1913 zunächst in der
Veröffentlichung Aus Indien nieder. Nach Hesses Rückkehr aus Asien verkaufte
er 1912 sein Haus in Gaienhofen. Die Familie zog im Spätsommer in ein altes
Landhaus am Stadtrand von Bern um; vor Hesse hatte sein Freund Albert Welti
es gemietet. Doch auch dieser Ortswechsel konnte die Eheprobleme nicht
lösen, wie Hesse 1914 in seinem Roman Roßhalde schilderte. Psychische Krisen
bei beiden führten später zu einem endgültigen Auseinanderleben und 1923 zur
Scheidung. Die Kinder blieben bei der Mutter.
Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete Hesse sich als Freiwilliger bei der deutschen Botschaft. Er wurde jedoch für untauglich befunden und der deutschen Botschaft für den Dienst bei der deutschen Kriegsgefangenenfürsorge in Bern zugewiesen. In diesem Rahmen war Hesse fortan damit beschäftigt, für deutsche Kriegsgefangene Bücher zu sammeln und zu verschicken. In dieser Zeit war er Mitherausgeber der Deutschen Interniertenzeitung (1916/17), Herausgeber des Sonntagsboten für die deutschen Kriegsgefangenen (1916–1919) und zuständig für die „Bücherei für deutsche Kriegsgefangene“.
Am 3. November 1914 veröffentlichte er in der Neuen Zürcher Zeitung den Aufsatz O Freunde, nicht diese Töne, in dem er an die deutschen Intellektuellen appellierte, nicht in nationalistische Polemik zu verfallen. Was darauf folgte, bezeichnete Hesse später als eine große Wende in seinem Leben: Erstmals fand er sich inmitten einer heftigen politischen Auseinandersetzung wieder, die deutsche Presse attackierte ihn, Hassbriefe gingen bei ihm ein, und alte Freunde sagten sich von ihm los. Zustimmung erhielt er weiterhin von seinem Freund Theodor Heuss, dem späteren ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, aber auch von dem französischen Schriftsteller Romain Rolland, der Hesse im August 1915 besuchte.
Diese Konflikte mit der deutschen Öffentlichkeit waren noch nicht abgeklungen, als Hesse durch eine Folge von Schicksalsschlägen in eine noch tiefere Lebenskrise gestürzt wurde: Tod seines Vaters am 8. März 1916, die schwere Erkrankung (Gehirnhautentzündung) seines zu jener Zeit dreijährigen Sohnes Martin und die zerbrechende Ehe mit Maria Bernoulli. Hesse musste seinen Dienst bei der Gefangenenfürsorge unterbrechen und sich in psychotherapeutische Behandlung begeben.
Durch die Erfahrung des Weltkriegs wurde Hesse zum entschiedenen Kriegsgegner und Befürworter der Verweigerung. Im September/Oktober 1917 verfasste Hesse in einem dreiwöchigen Arbeitsrausch seinen Roman Demian. Das Buch wurde nach Kriegsende 1919 unter dem Pseudonym Emil Sinclair veröffentlicht, angeblich, „um die Jugend nicht durch den bekannten Namen eines alten Onkels abzuschrecken“. Als Zeitzeuge äußerte sich Thomas Mann: „Unvergesslich ist die elektrisierende Wirkung“ des Demian, „eine Dichtung die mit unheimlicher Genauigkeit den Nerv der Zeit traf und eine Jugend, die wähnte, aus ihrer Mitte sei ihr ein Künder ihres tiefsten Lebens entstanden (während es schon ein Zweiundvierziger war, der ihnen gab, was sie brauchte), zu dankbarem Entzücken hinriss.“
"Wie haben sie dich, Baum, verschnitten" Hermann Hesse - Gestutzte Eiche
- Foto © Elke Rehder
Als Hesse 1919 sein ziviles Leben wieder aufnehmen konnte, war seine Ehe zerrüttet. Bei seiner Frau Mia (Maria) war zwischenzeitlich eine schwere Depression ausgebrochen, aber auch nach ihrer Heilung sah Hesse keine gemeinsame Zukunft mit ihr. Die Wohnung in Bern wurde aufgelöst, und die drei Jungen wurden zwischenzeitlich bei Freunden untergebracht, der älteste Sohn Bruno bei seinem Malerfreund Cuno Amiet. Die Erfahrung und bedrückende Last, seine Familie verlassen zu haben, verarbeitete Hesse in seiner 1919 erschienenen Erzählung Klein und Wagner über den Beamten Klein, der aus Furcht, wahnsinnig zu werden und ebenso wie der Lehrer Wagner seine Familie umzubringen, aus seinem bürgerlichen Leben ausbricht und nach Italien flieht.
Fotografie zu dem Gedicht "Gestutzte Eiche" von Hermann Hesse von Juli 1919
Foto © Elke Rehder
Hesse siedelte Mitte April 1919 allein ins Tessin um. Er bewohnte zunächst
ein kleines Bauernhaus am Ortseingang von Minusio bei Locarno und zog dann
am 25. April nach Sorengo oberhalb des Muzzaner Sees in eine einfache
Unterkunft weiter, die ihm von seinem Musikerfreund Volkmar Andreä
vermittelt worden war. Doch anschließend mietete er am 11. Mai 1919 in
Montagnola, einem höher gelegenen Dorf südwestlich und nur unweit von
Lugano, vier kleine Räume in einem schlossartigen Gebäude, der „Casa
Camuzzi“, die sich im 18. Jahrhundert einer der Tessiner Baumeister in
Gestalt eines neobarocken Palazzos errichtet hatte. Von dieser Hanglage aus
(„Klingsors Balkon“) und oberhalb des dicht bewachsenen Waldgrundstückes
überblickte Hesse nach Osten den Luganer See mit den gegenüberliegenden
Hängen und Bergen auf italienischer Seite. Die neue Lebenssituation und die
Lage des Gebäudes inspirierten Hesse nicht nur zu neuer schriftstellerischer
Tätigkeit, sondern als Ausgleich und Ergänzung auch zu weiteren
Zeichenskizzen und Aquarellen, was sich in seiner nächsten großen Erzählung
Klingsors letzter Sommer von 1920 deutlich niederschlug. Im Dezember 1920
lernte Hesse, ebenfalls im Tessin, Hugo Ball und dessen Gattin Emmy Hennings
kennen.
1922 erschien Hesses Indien-Roman Siddhartha. Hierin kam seine Liebe zur
indischen Kultur und zu asiatischen Weisheitslehren zum Ausdruck, die er
schon in seinem Elternhaus kennengelernt hatte. Seine damalige Geliebte Ruth
Wenger (1897–1994) inspirierte ihn zu der Romanfigur der Kamala, die in
dieser indischen Dichtung den Siddhartha die Liebe lehrt. Henry Miller
urteilte: „Ein Buch, dessen Tiefe in der kunstvoll einfachen und klaren
Sprache verborgen liegt, einer Klarheit, die vermutlich die geistige
Erstarrung jener literarischen Philister aus dem Konzept bringt, die immer
so genau wissen, was gute und was schlechte Literatur ist. Einen Buddha zu
schaffen, der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine
unerhörte Tat, gerade für einen Deutschen. Siddhartha ist für mich eine
wirksamere Medizin als das Neue Testament.“
Hesse erhielt im Mai 1924 das Bürgerrecht der Stadt Bern und damit zum
zweiten Mal die Schweizer Staatsbürgerschaft. Dabei gab er die deutsche
Staatsbürgerschaft wieder ab, die er 1890 im Hinblick auf das bevorstehende
Landexamen in Göppingen erworben hatte. Nach der Scheidung von seiner ersten
Frau Maria heiratete Hesse am 11. Januar 1924 schließlich Ruth Wenger, die
Tochter der Schweizer Schriftstellerin Lisa Wenger. Diese zweite Ehe Hesses
war jedoch trotz erotischer Anziehung und ähnlicher kultureller Interessen
von Anfang an aufgrund vollständig unterschiedlicher Lebensbedürfnisse und
Zielrichtungen zum Scheitern verurteilt und wurde auf Wunsch seiner Frau
bereits drei Jahre später, am 24. April 1927, geschieden.
Seine nächsten größeren Werke, Kurgast von 1925 und Die Nürnberger Reise von
1927, sind autobiografische Erzählungen mit ironischem Unterton. In ihnen
kündigt sich bereits der erfolgreichste Roman Hesses an, Der Steppenwolf von
1927, der sich für ihn als „ein angstvoller Warnruf“ vor dem kommenden
Weltkrieg darstellte und in der damaligen deutschen Öffentlichkeit
entsprechend geschulmeistert oder belächelt wurde. Zu seinem 50. Geburtstag,
den er in demselben Jahr feierte, wurde auch die erste Hesse-Biografie von
seinem Freund Hugo Ball veröffentlicht.
Schon kurz nach dem neuen Erfolgsroman erlebte Hesse eine Wende durch die
Beziehung zu Ninon Dolbin geb. Ausländer (1895–1966), seiner späteren –
dritten – Ehefrau, die aus Czernowitz in der Bukowina stammte,
Kunsthistorikerin war und bereits als 14-jährige Schülerin konstante
briefliche Verbindung mit ihm aufgenommen hatte. Mit Dolbin verbrachte er
1928 und 1929 ausgedehnte Winterferien in Arosa, wo er auch Hans Roelli
kennen lernte. 1930 erschien die Erzählung Narziß und Goldmund. Hermann
Hesse hat zudem jeder seiner drei Ehefrauen ein Märchen gewidmet: seiner
ersten Frau Mia das Märchen Iris (1916), Piktors Verwandlungen (1922) Ruth
Wenger, und kurz nach der Heirat mit Ninon Dolbin entstand im März 1933 sein
letztes und sehr autobiografisches Märchen Vogel, gleich lautend mit dem
Namen, mit dem er private Zettel und Briefe an Ninon unterschrieb und mit
dem sie ihn oft anredete.
Im Jahre 1931 verließ Hesse die Mietwohnung in der Casa Camuzzi und zog mit
seiner neuen Lebensgefährtin, mit der er am 14. November seine dritte Ehe
einging, in ein größeres Haus, die Casa Hesse, wegen des rötlichen
Außenanstriches auch Casa Rossa genannt. Das Grundstück und das Gebäude
oberhalb und am Südende von Montagnola, zudem in Sichtweite der Casa Camuzzi
gelegen und nur zehn Fußminuten von dieser entfernt, wurde ihm von seinem
Freund Hans Conrad Bodmer nach Hesses Wünschen erbaut und während seiner,
nach seinem Tod auch während Ninons Lebenszeit auf Dauer zur Verfügung
gestellt.
Vom Schulzentrum am zentralen Ortsparkplatz von Montagnola führt der Weg
vorbei am hinter der Schule gelegenen Spielplatz zu dem darüber liegenden
schmiedeeisernen Gartenportal des Hauses an der Via Hermann Hesse. Die
Zuwegung führt in leichtem Anstieg parallel zum Hang ins Grundstück, auf
dessen exponiertester Stelle eine Art Doppelhaus zweigeschossig errichtet
wurde. Jeder der beiden Teile verfügt über einen separaten Zugang mit
eigenem Treppenhaus; im Erd- und Obergeschoss sind beide Teile sowohl über
die Flure als auch über aneinander liegende Räume miteinander verbunden. Aus
Gründen des Tagesrhythmus, aber auch aus arbeitsorganisatorischen Gründen
und Gründen der unterschiedlichen Nutzung legten Hesse und seine Frau Wert
auf eine gewisse Trennung der Räume: den größeren, südwestlichen Teil mit
Küche, Essraum, Bibliothek, Gastraum, Schlafraum (N.), Bad (N.) und
Nebenräumen nutzte vorwiegend Ninon; der nordöstliche Abschnitt war Hermann
Hesses Wirkungsbereich mit Atelier, Arbeitsraum, Schlafraum (H.), Bad (H.)
und Nebenbereichen. Die Bibliothek im Erdgeschoss diente beiden als
Empfangsraum für die Vielzahl von Gästen, zugleich als Wohn-, Lesungs- und
Musikraum mit weitem Ausblick auf den südöstlich gelegenen Monte Generoso
und hatte eine direkte Verbindung zum Atelier. Hesses weitverzweigte
Korrespondenz führte seine Verleger Samuel Fischer, Gottfried Bermann
Fischer, Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld hierher. Nicht nur Thomas Mann,
sondern die Familie Mann wurde hier mehrfach empfangen. Freundschaften wie
die mit Romain Rolland wurden hier vertieft, und Kollegen wie Bertolt
Brecht, Max Brod, Martin Buber, Hans Carossa, André Gide, Annette Kolb,
Jakob Wassermann und Stefan Zweig fanden ihren Weg nach Montagnola. Darüber
hinaus hatte Hermann Hesse zeitweise einen intensiveren Bezug zu Musikern
wie Adolf Busch, Edwin Fischer, Eugen d’Albert und besonders
freundschaftlich zu dem von ihm verehrten Komponisten Othmar Schoeck, von
dem Hesse als einzigem das Gefühl hatte, dass dieser seine Gedichte wirklich
adäquat vertonte.
Das nordöstlich an die Bibliothek anschließende Atelier war der
Multifunktionsraum des Hauses, in dem Hesse seine umfangreiche Korrespondenz
mit Schreibmaschine führte, sodann fungierte es als Lager für
Verpackungsmaterial für die Vielzahl an Post- und Büchersendungen, die Hesse
selbst versandfertig machte. In diesem Raum ging er aber auch seinem Hobby
nach, der Aquarellmalerei, wenn er nicht vor der Natur malte, was meist
geschah. Er bewahrte dort Mal- und Kunstutensilien wie auch weitere
Buchbestände auf. Seinen Arbeitsbereich im Obergeschoss mit besonderen
Büchern hielt Hesse allerdings im Allgemeinen vor Gästen verborgen und
wollte dort auch nicht durch Familienangehörige gestört werden. Ähnlich wie
in der Casa Camuzzi hatte Hesse auch von hier den nach Nordosten
gerichteten, weiten Blick über den Luganer See in das östliche Seetal bis
hinein auf italienische Hänge und Gebirgszüge. Viele seiner Aquarelle legen
Zeugnis ab von diesem Haus, seinem Garten, der näheren und weiteren Umgebung
und den umfassenden Ausblicken in die Tessiner Landschaft.
Die ehemalige Casa Hesse fiel nach Hesses und Ninons Tod an die
Bodmer-Familie zurück. Sie wurde veräußert, farblich und auf der
rückwärtigen Terrassenseite durch den neuen Eigner auch baulich umgestaltet,
befindet sich heute (Stand: 2006) in Privatbesitz und kann nicht besichtigt
werden. Ein Weg in Verlängerung der Via Hermann Hesse unterhalb des
Grundstückes gestattet einen Blick auf die Südseite des Wohnhauses und des
Hanges, der Hesse zu einer Reihe von Schilderungen über seine gärtnerischen
Tätigkeiten anregte.
Im Jahr 1931 begann er mit den Entwürfen zu seinem letzten großen Werk, welches den Titel Das Glasperlenspiel tragen sollte. 1932 veröffentlichte er als Vorstufe dazu die Erzählung Die Morgenlandfahrt, in der er den „Kinderkreuzzug“ der von Gräser inspirierten „Neuen Schar“ zum Modell nahm. Wie schon in der Morgenlandfahrt ist auch im Glasperlenspiel das eigentliche Grundthema die Jüngerschaft zu einem Freund und Meister – Leo oder Musikmeister, Regenmacher, Yogin oder Beichtvater genannt –, den Hermann Hesse verlässt und zu dem er reumütig, als „Knecht“, zurückkehren möchte. Hesses politische Haltung in dieser Zeit war stark von einem zivilisationskritischen Kulturpessimismus geprägt.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland beobachtete Hesse mit großer Sorge. Bertolt Brecht und Thomas Mann machten 1933 auf ihren Reisen ins Exil jeweils bei Hesse Station. Hesse versuchte auf seine Weise, der Entwicklung in Deutschland entgegenzusteuern: Er hatte schon seit Jahrzehnten in der deutschen Presse Buchrezensionen publiziert – nun sprach er sich darin verstärkt für jüdische und andere von den Nationalsozialisten verfolgte Autoren aus. Ab Mitte der Dreißiger Jahre wagte keine deutsche Zeitung mehr, Artikel von Hesse zu veröffentlichen. Hesse trat nicht offen gegen das NS-Regime auf, sein Werk wurde auch nicht offiziell verboten oder „verbrannt“, dennoch war es seit 1936 „unerwünscht“, es gab aber trotz Einschränkungen immer wieder Neuauflagen. Die Suhrkamp Verlag KG Berlin konnte noch 1943 den Knulp nachauflegen. Hesses geistige Zuflucht vor den politischen Auseinandersetzungen und später vor den Schreckensmeldungen des Zweiten Weltkrieges war die Arbeit an seinem Roman Das Glasperlenspiel, welcher im Jahr 1943 in der Schweiz gedruckt wurde. Nicht zuletzt für dieses Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen: „Für sein durch Versenkung getragenes Werk, das sich immer kühner und eindringlicher entwickelte und die Ideale des klassischen Humanismus ebenso wie eine hohe Kunst des Stils offenbart.“ (Begründung der Schwedischen Akademie, Stockholm)
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Hesses literarische Produktivität zurück:
Er schrieb noch Erzählungen und Gedichte, aber keinen Roman mehr. Der
Schwerpunkt seiner Tätigkeit verlagerte sich zunehmend auf seine immer
umfangreicher werdende Korrespondenz. Schon seit den 1920er Jahren pflegte
Hesse in seiner Korrespondenz ein immer umfangreicher werdendes Netzwerk aus
Freunden, Briefpartnern und Gönnern, die ihn und seine
Kriegsgefangenenfürsorge während der schwierigen Kriegsjahre immer wieder
durch die Sendung von finanziellen und materiellen Zuwendungen im Tausch
gegen handgeschriebene und illustrierte Gedichte, Aquarelle oder
Sonderdrucke materiell unterstützen. Dazu kamen außerdem noch die Briefe
seiner Bewunderer. Diese tägliche Inanspruchnahme durch einen stetigen Strom
von Briefen war der Preis dafür, dass er seinen wiedererwachten Ruhm bei
einer neuen Generation deutscher Leser miterleben konnte, die sich von dem
„weisen Alten“ in Montagnola finanzielle Unterstützung, Lebenshilfe und
Orientierung erhofften. Nach Untersuchungen seiner Söhne Bruno und Heiner
Hesse sowie des Hesse-Editionsarchives in Offenbach hat Hesse ca. 35.000
Briefe erhalten. Da er absichtlich ohne Sekretariat arbeitete, beantwortete
er einen sehr großen Teil dieser Post persönlich; 17.000 dieser
Antwortbriefe sind ermittelt. Als ausgeprägter Individualist empfand er
diese Vorgehensweise als moralische Verpflichtung. Zu ähnlichen Anfragen,
Themenstellungen, seinem Befinden, Ereignissen und Beobachtungen seines
Tagesablaufes, die von allgemeinerem Interesse waren, arbeitete er
allerdings längere Betrachtungen aus, die er als Rundbriefe versandte.
Im Dezember 1961 erkrankte Hermann Hesse an einer Grippe, von der er sich
nur schwer erholte. Er hatte schon seit längerem, ohne es zu wissen,
Leukämie; im Spital von Bellinzona wurde er mit Bluttransfusionen behandelt.
Hesse verstarb in der Nacht zum 9. August 1962 im Schlaf an einem
Schlaganfall. Seine Frau, die wartete, dass er zum Frühstück käme,
alarmierte den Hausarzt. Sie fand Hesse mit dem aufgeschlagenen Buch
Bekenntnisse des Kirchenvaters Augustinus in seiner linken Hand auf.
Schließlich wurde er zwei Tage später im Kreis seiner Familie und Freunde
auf dem Friedhof Sant’Abbondio in Gentilino beigesetzt, auf dem sich auch
die Gräber von Emmy und Hugo Ball befinden.
In seinem letzten Gedicht "Knarren eines geknickten Astes",
niedergeschrieben in der letzten Lebenswoche in drei Fassungen, schuf er ein
Sinnbild für den nahenden Tod. (Quelle: Wikipedia)
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