Kunst und Grafik zu Friedrich Hölderlin - Sammlung Elke Rehder
Künstlerbücher, Lithografien, Radierungen und Holzschnitte verschiedener Künstler zu Werken von Friedrich Hölderlin.
Elke Rehder - Holzschnitt zu Friedrich Hölderlin: Komm ins Offene, Freund! Der Gang aufs Land. An Landauer. Der Holzschnitt in einer Auflage von 250 signierten Exemplaren ist eine Beilage in der Zeitschrift Graphische Kunst Heft 2/2017.
Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
So lauten die ersten beiden Zeilen einer unvollendeten Elegie.
Friedrich Hölderlin schrieb die Verse 1800/1801 und widmete sie seinem Freund,
dem Stuttgarter Tuchhändler Christian Landauer (1769–1845). Auch die erste Zeile
der zweiten Strophe ist bekannt: Denn nicht Mächtiges ists, zum Leben aber
gehört es. Volker Braun, Wulf Kirsten, Christa Wolf und andere
Schriftsteller haben diese Zeile aufgenommen.
Kassette mit handgeschöpften Papierobjekten und Radierungen zu den drei Gedichten von Friedrich Hölderlin:
- Empedokles ( Empedocles )
- Lebenslauf ( The Course of Life )
- Hälfte des Lebens ( The Half of Life )
Kassette mit 3 Farbradierungen, 3 farbigen handgeschöpften Papierobjekten mit Radierung und einer zusätzlichen Radierung auf dem Kassettendeckel. 5 Seiten Text. Format: 38 x 49 cm. 2001. Auflage: 40 nummerierte und signierte Exemplare. ARTIKEL-NR. P26 Preis 600,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Kassette mit Radierungen und Papierobjekten zu Friedrich Hölderlin.
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Radierungen zu
Friedrich Hölderlin
Elke Rehder - An Herkules - Künstlerbuch zu Friedrich Hölderlin. Leporello mit dem Text des Gedichtes in Handsatz und Buchdruck. Dreidimensionales Papierobjekt aus handgeschöpftem Papier und rostigem Eisendraht auf dem Einbanddeckel. Format: 29 x 16 cm. 1999. Auflage von 6 unikaten Objekten (nicht mehr lieferbar, vorhanden in öffentlichen und privaten Sammlungen).
Elke Rehder- Künstlerbuch zu Friedrich Hölderlin
Mappe mit 4 nummerierten, signierten und betitelten Radierungen und einem handgeschöpften Papierobjekt auf dem Titelblatt. Vorwort von Günther Nicolin. Handeinband (Christian Zwang, Hamburg) in dunkelrotem Leinen. 6 Seiten Text, Format: 39 x 55 cm. 1994. Auflage: 40 nummerierte u. signierte Exemplare. ARTIKEL-NR. P29 Preis 400,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Mappenwerk zu Friedrich Hölderlin mit vier Radierungen und ein
Papierobjekt
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Friedrich Hölderlin An Herkules
Friedrich Hölderlin: Ehmals und Jetzt: Einblattdruck mit dem Text des Gedichtes in Handsatz und Buchdruck und mit einer farbigen Radierung von Elke Rehder. Radierung im Format 15 x 16 cm. Blatt mit linksseitigem Text im Querformat 19 x 26,5 cm. Jahr: 1997. Farbiger Umschlag. Auflage: 50 nummerierte und signierte Exemplare. ARTIKEL-NR. P108 Preis 45,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Friedrich Hölderlin Einblattdruck "Ehmals und Jetzt"
Radierung zu "Ehmals und Jetzt" Breitrandiger Druck der Aquatinta-Radierung mit Strichätzung ohne den Text in Buchdruck. Motivgröße 15 x 16 cm auf Blattformat 38 x 27 cm. Auflage: 50 nummerierte und signierte Exemplare. Jahr: 1993. ARTIKEL-NR. HR4 Preis 50,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Radierung von Elke Rehder. Motiv "Ehmals und Jetzt"
Ulrich Hachulla - Hälfte des Lebens. Original-Radierung von Ulrich
Hachulla. Motivgröße 14,5 x 16,7 cm. Blattformat 23,7 x 28,8 cm. Vom
Künstler in Bleistift signiert, nummeriert, betitelt und datiert 94 (1994).
Auflage 120 Exemplare. Verso geringe Montagespuren, sonst sehr guter
Zustand.
ARTIKEL-NR. GMS0360 Preis 80,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Ulrich Hachulla, geboren 1943 in Hevdebreck. Schüler von Professoren Tübke und Heisig. Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig
Julije Knifer - Der Rhein. Signiertes Exemplar mit einer Original
Linolschnittfolge im Buch von Julije Knifer. 32. Druck der Edition Tiessen.
Neu-Isenburg, Edition Tiessen, 1984. ISBN 3920947592. Großformat 30 x 23 cm. 16
Seiten, davon 11 Seiten mit Linolschnitten über dem Hölderlin Text gedruckt.
Illustrierte Orig.-Broschur. Einbanddeckel mit Original Linolschnitt-Mäander.
Fadenheftung. Sauberes, sehr gutes Exemplar, ungelesen wie neu.
ARTIKEL-NR. R0030878A Preis 95,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Eins von nur 150 arabisch nummerierten Exemplaren (GA 225 + 15 e.a. + 26 Mitarbeiterexemplare). Im Druckvermerk von dem Künstler handschriftlich signiert.
Julije Knifer (1924 - 2004) war kroatischer Maler, der mit den Künstlern Ivan Kozaric, Dimitriji Basicevic, Juraj Dobrovic und Vjenceslav Richter der Gorgona-Gruppe angehörte. Stichworte: Croatian painter, 60s Croatian art group, Gorgona Group, Meander.
Gerhard Marcks - Aus der Hekuba des Euripides. Mit 2
Original-Holzschnitten von Gerhard Marcks. Erschienen anlässlich des 90.
Geburtstags von Gerhard Marcks am 18. Februar 1979. Sonderdruck der Edition
Tiessen. Neu-Isenburg, Edition Tiessen, 1979. Format 23 x 16 cm. 28 Seiten
mit 2 Original-Holzschnitten von Gerhard Marcks. Blaue Orig.-Broschur.
Fadenheftung. Sehr sauberes, sehr gutes Exemplar. Die Graphiken sind in
tadellosem Zustand.
ARTIKEL-NR. R0030855A Preis 28,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Eins von nur 600 Exemplaren. Druck in den Werkstätten der Trajanus-Presse, Frankfurt am Main.
Friedrich Meckseper - Brot und Wein. Mit 1 farbigen
Original Radierung von Friedrich Meckseper. Signiertes Exemplar. 14. Druck der
Edition Tiessen. Neu-Isenburg, Edition Tiessen, 1980. ISBN 3920947312.
Großformat 30 x 20 cm. 9 (1) Seiten mit 1 farbigen Original-Radierung von
Friedrich Meckseper im Buch, diese von Hand signiert und datiert. Orig.-Broschur
mit Marmorpapier (dieses handgefertigt von Michel Duval, Bethencourt ).
Fadenheftung. Umschlag am Rücken unten mit 5 mm Einriss, sonst sehr sauberes,
sehr gutes Exemplar.
Die Graphik ist in tadellosem Zustand. ARTIKEL-NR. R0030872A Preis 200,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal / Überweisung.
Eins von nur 250 arabisch nummerierten Exemplaren (GA 250 + 25 römisch nummerierte Mitarbeiterexemplare). Eine Vorzugsausgabe gibt es nicht. Die Radierung im Buch ist vom Künstler Friedrich Meckseper handschriftlich signiert und datiert.
Dietrich
E. Sattler / Stefan Soltek: O ehre, was du nicht verstehst! Hölderlins Empedokles. Mehr Bilder und Künstlerbücher zu Friedrich Hölderlin
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zum Künstler
Robert Schwarz
Christian Thanhäuser - Am Quell der Donau. Holzschnitte zu Friedrich
Hölderlins Gedicht "Am Quell der Donau" und zu Hölderlins Hymne "Der Ister". Mit zehn Föhren
Holzschnitten von Christian Thanhäuser. Ottensheim, Buchwerkstatt Thanhäuser,
1997. Handpressendruck / Pressendruck. Großformat 23,5 x 35,5 cm. 28 lose Bögen
handgeschöpftes Büttenpapier mit Büttenrand, davon 10 Original Holzschnitte von
Christian Thanhäuser auf Einzelbögen. Lose Bogen in illustriertem Kartonumschlag
in schlichter schwarzer Kassette. Sauberes frisches, sehr gutes Exemplar.
ARTIKEL-NR. R0024379A Preis 200,00 € inkl. MwSt, inkl. Versand. Unser
Liefergebiet ist Deutschland. Lieferzeit 3-5 Tage. Zahlungsarten: PayPal /
Überweisung.
Eins von nur 24 im Impressum nummerierten und vom Künstler Christian Thanhäuser handschriftlich signierten Exemplaren. Alle 10 Original Holzschnitte wurden von Christian Thanhäuser einzeln handsigniert und mit e.a. bezeichnet.
Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben Weimarer Klassik und Romantik ein.
Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Seine Eltern waren der
Klosterpfleger Heinrich Friedrich Hölderlin (1736–1772) und seine Ehefrau,
die Pfarrerstochter Johanna Christiana, geborene Heyn (* 8. Juli 1748 in
Frauenzimmern; † 17. Februar 1828 in Nürtingen). Im Alter von zwei Jahren
verlor er seinen Vater. Hölderlins Mutter heiratete 1774 Johann Christoph
Gok (1748–1779), Weinhändler und später auch Bürgermeister in Nürtingen.
Die Familie zog in den sogenannten "Schweizerhof", ein stattliches Anwesen
an der Neckarsteige, das die Familie bis 1798 bewohnte. Friedrich und seine
Schwester Heinrike (* 15. August 1772) bekamen noch einen Bruder, Karl Gok
(* 29. Oktober 1776). Doch auch dieses Glück dauerte nur kurz. Als Hölderlin
neun Jahre alt war, starb auch der Stiefvater († 13. März 1779). In dem
heute Hölderlinhaus genannten Gebäude verbrachte Hölderlin seine Kindheit
und Jugend.
Dem Wunsch der Mutter nach dem Pfarrersberuf folgend, besuchte Hölderlin die
Lateinschule in Nürtingen und dann, nach der Konfirmation und nach
bestandenem Landexamen, die evangelischen Klosterschulen (Gymnasien) in
Denkendorf (Württemberg) und Maulbronn. Während des Studiums an der
Universität Tübingen, als Stipendiat im Tübinger Stift, wo u. a. Karl
Philipp Conz zu seinen Lehrern zählte, schloss er mit den späteren
Philosophen Hegel und Schelling Freundschaft. Darüber hinaus wurde Hölderlin
in diesen Jahren sehr von seinem Lehrer Nathanael Köstlin geprägt, den er
wie einen Vater verehrte.
"Der Mutter Haus" in der Nürtinger Neckarsteige blieb auch während der
Studienjahre Aufenthalt für die Vakanzen und in den darauf folgenden Jahren
immer wieder Zufluchtsort für den nach einer Stellung in der Gesellschaft
suchenden Hölderlin. Hier schrieb er auch an seinem Hyperion, wobei ihn
Bruder Karl unterstützte.
Aufgrund der begrenzten Mittel der Familie und seiner Weigerung, eine
kirchliche Laufbahn einzuschlagen, war Hölderlin zunächst als Hauslehrer für
Kinder wohlhabender Familien tätig. So wurde er 1793/94 Hauslehrer bei
Charlotte von Kalb in Waltershausen im Grabfeld. Nach Forschungen unter
anderem von Adolf Beck und Ursula Brauer soll er zusammen mit Wilhelmine
Kirms, einer Angestellten Charlotte von Kalbs, ein Kind gehabt haben. 1794
besuchte er die Universität Jena, um dort Vorlesungen von Johann Gottlieb
Fichte zu hören. Er lernte während dieses Aufenthaltes Johann Wolfgang von
Goethe und den von ihm besonders verehrten Friedrich Schiller kennen. Auch
machte er die Bekanntschaft Friedrich von Hardenbergs (Novalis) und, im Mai
1794, Isaac von Sinclairs, mit dem zusammen er ab April 1795 ein
Gartenhäuschen in Jena bewohnte. Im Mai 1795 verließ er die
Universitätsstadt fluchtartig, weil er glaubte, sein großes Vorbild Schiller
enttäuscht zu haben, und sich neben ihm nichtig wie ein kleiner Schüler
fühlte. Verwirrt und mit Zeichen der Verwahrlosung tauchte er wieder in
Nürtingen auf.
1796 wurde er Hauslehrer der Kinder Jakob Gontards, eines Frankfurter
Bankiers. Hier begegnete er dessen Frau Susette, die seine große Liebe
wurde. Susette Gontard ist das Modell für die Diotima seines Briefromans
Hyperion.
Als Gontard von der Beziehung seiner Frau zum Erzieher des Sohnes erfuhr,
musste Hölderlin seine Tätigkeit im Haus des Bankiers beenden. Er flüchtete
nach Homburg zu seinem Studienfreund Isaac von Sinclair. Hölderlin befand
sich in einer schwierigen finanziellen Situation (selbst als gelegentlich
einige seiner Gedichte mit Hilfe seines Gönners Schiller veröffentlicht
wurden) und war auf die materielle Unterstützung seiner Mutter angewiesen.
Schon damals wurde bei ihm das Leiden an einer schweren "Hypochondrie"
festgestellt; ein Zustand, der sich nach seinem letzten Treffen mit Susette Gontard 1800 verschlechterte.
Im Januar 1801 begab er sich in die Schweiz nach Hauptwil, um die jüngere Schwester des Kaufmanns Emanuel von Gonzenbach zu unterrichten. Er blieb drei Monate dort, bis ihm gekündigt wurde und er die Heimreise antreten musste.
Anfang 1802 fand er eine Tätigkeit als Hauslehrer der Kinder des
Hamburger Konsuls und Weinhändlers Meyer in Bordeaux und reiste zu Fuß
dorthin. Nach wenigen Monaten kehrte er aus ungeklärten Gründen zurück nach
Württemberg. Gemäß dem Eintrag in seinem Pass überquerte er am 7. Juni 1802
die Rheinbrücke bei Kehl, erreichte Stuttgart aber erst Ende des Monats und
in offenbar so verwahrlostem und verwirrtem Zustand, dass Freunde ihn
zunächst kaum wiedererkannten. Spätestens hier erreicht ihn auch die
Nachricht vom Tod Susettes, die am 22. Juni 1802 in Frankfurt an den Röteln
gestorben war. Die Ereignisse in diesem Juni 1802 sind historisch unklar und
Gegenstand divergierender Interpretationen (so von Adolf Beck, Pierre
Bertaux und D. E. Sattler).
Hölderlin kehrte zur Mutter nach Nürtingen zurück und stürzte sich in
Arbeit. Er übersetzte Sophokles und Pindar, nach dessen Vorbild er auch
seine eigenen Gesänge (oder Hymnen) konzipierte. Sein Freund, der
Hessen-Homburger Regierungschef Sinclair, verschaffte ihm 1804 eine Stelle
als Hofbibliothekar; das Gehalt zahlte Sinclair aus eigener Tasche. Für den
Homburger Landgrafen Friedrich V. entstand unter anderem der Gesang Patmos,
eine Komposition "von überirdischem Maß" (Fried Lübbecke). Dieser war Teil
eines großangelegten Zyklus vaterländischer Gesänge, von dem das berühmte
Homburger Folioheft zeugt (darin unter anderem Entwürfe zu: Der Ister,
Griechenland, Die Titanen, Kolomb, Mnemosyne). 1805 wurde mit seinen
Nachtgesängen auch das berühmte kurze Gedicht Hälfte des Lebens
veröffentlicht.
Im Februar 1805 wurde Sinclair auf Antrag des Kurfürsten Friedrich II.
von Württemberg verhaftet und ein Hochverratsprozess gegen ihn angestrengt,
der ergebnislos verlief. Die Ermittlungen gegen den angeblich darin
verwickelten "württembergischen Untertanen" Hölderlin wurden bald
eingestellt, nachdem der Homburger Arzt und Hof-Apotheker Müller in einem
Gutachten vom 9. April 1805 berichtete, Hölderlin sei zerrüttet und sein
Wahnsinn in Raserei übergegangen. Im August 1806 schrieb Sinclair an
Hölderlins Mutter, er könne für seinen Freund nicht mehr sorgen. Am 11.
September 1806 wurde Hölderlin zuerst unter dem Vorwand, Bücher für die
landgräfliche Bibliothek zu kaufen, dann schließlich mit Gewalt von Homburg
nach Tübingen in das von Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth geleitete
Universitätsklinikum geschafft. Spätestens von diesem Zeitpunkt an galt
Hölderlin seinen Zeitgenossen als wahnsinnig.
Im Tübinger Klinikum erfolgte eine 231-tägige, für damalige Verhältnisse als
fortschrittlich angesehene Zwangsbehandlung, offenbar in Folge der
Autenriethschen Diagnose einer "Manie als Nachkrankheit der Krätze". Über
die genauere Behandlung, mit deren Durchführung Autenrieth den
Medizinstudenten Justinus Kerner beauftragte, ist wenig bekannt. Sicher ist
jedoch, dass Hölderlin mindestens einmal, vermutlich aber wiederholt
vierwöchige Zyklen medikamentöser Behandlungen über sich ergehen lassen
musste. Diese provozierten neben möglichen Phasen von Sedierung und
Beruhigung insbesondere intensive, sicher schmerzhafte und anhaltende (zum
Teil blutige) Durchfälle. Aus den ersten Behandlungswochen stammt auch die
einzige Überlieferung, welche Einblick in die Behandlungssituation gewährt:
"Uhland studiert izt Schelling u. Kerner hilft den gefallenen Titanen
Hölderlin im Klinikum laxiren und macht ihm einen bösen Kopf. Dadurch will
Autenrieth die Poesie u. die Narrheit zugleich hinausjagen." (Brief von
Gustav Schoder aus der Krankenstube des Tübinger Klinikums, wohl vom 30.
September oder vom 3. Oktober 1806 an seinen Freund Immanuel Hoch)
Im historischen Rückblick scheint die Behandlung in vielen Phasen eine
geradezu traumatische Qualität gehabt zu haben, so dass sie das weitere
psychische Befinden Hölderlins sicher nicht verbessert haben wird. Über die
genaue medizinische Bestimmung seiner geistigen "Verrückung" wurde
insbesondere seit 1900 zwischen Literaturwissenschaftlern und Psychiatern
äußerst vehement gestritten. Auch wenn diese Frage in historischem Rückblick
niemals sicher geklärt werden kann, ist die von Pierre Bertaux vertretene
Auffassung, Hölderlin habe seinen Wahnsinn nur simuliert, in ihrer
Vereinfachung aus heutiger Sicht falsch. Insbesondere aber besteht
heutzutage Einigkeit, dass auch die genaueste Bestimmung einer medizinischen
Diagnose die Frage offenlassen müsste, wie seine späteren und spätesten
Gedichte einzuschätzen seien, zumal eine eingehendere Beschäftigung mit dem
Spätwerk – entgegen den Stimmen, welche die wachsende Ich-Verleugnung als
Symptom "schizophrener Ich-Auflösung" verstehen – Interpretationsansätze
erlaubt, die von einem bewussten, sich vom Subjektivismus seiner Zeit
distanzierenden "Entichungswillen" ausgehen, der mitunter Merkmale einer
parodistischen Abrechnung mit der herkömmlichen Ich-Lyrik aufscheinen lässt.
1807 kam Hölderlin, am 3. Mai von Autenrieth als "unheilbar" und mit der
Aussicht auf nur wenige weitere Lebensjahre entlassen, zur Pflege in den
Haushalt Ernst Zimmers, eines Tübinger Tischlers und Bewunderers des
Hyperion. Hier bewohnte er als Mitglied des Haushalts und mit
familiär-fürsorglicher Unterstützung, zuletzt durch Lotte Zimmer, eine
Turmstube oberhalb des Neckars (Hölderlinturm). Zudem bestand eine
Vormundschaft durch die Mutter, nach deren Tod 1828 durch den
Oberamtspfleger Burk. Hölderlin war finanziell sowohl durch ein privates
Erbe als auch durch eine Sonderrente vom württembergischen Hofe abgesichert.
Zwar nahm er in den ersten Jahren nach dem Klinikaufenthalt das dichterische
Schaffen wieder auf, jedoch zeigten sich häufig starke und länger andauernde
Erregungszustände mit nachfolgender Apathie.
Seit dem April 1812, wo er
eine schwere körperliche Erkrankung unklarer Diagnose durchmachte, wurden die
Erregungszustände seltener und milder. Hölderlin dehnte seine soziale und
künstlerische Aktivität aus, spielte beispielsweise viel Klavier. Auch nahm er
die Korrespondenz mit der Mutter wieder auf, wenn er auch in seinen Briefen
eigentümlich formelhaft blieb. Im Jahr 1813 erlebte er die Geburt von Lotte
Zimmer, die ihn den Rest seines Lebens begleitete.
Nachdem sich Hölderlin in den Jahren ab 1816 stärker auf die
Hausgemeinschaft zurückgezogen hatte, wurde er, offenbar unter dem Eindruck der
Besuche Wilhelm Waiblingers ab 1822 (bis 1826), wieder vermehrt künstlerisch
produktiv. Er unternahm mit Waiblinger lange und ausgedehnte Spaziergänge. 1826
erfolgte die Publikation einer ersten Werksammlung durch Gustav Schwab und
Ludwig Uhland, jedoch ohne direkte Beteiligung Hölderlins an der Herausgabe des
Bandes.
Zwischen 1829 und 1837 wurde Hölderlin als "Tübinger Attraktion" zunehmend
Opfer zahlreicher, von ihm nicht selten als störend empfundener Besuche von
Fremden und Reisenden. Insbesondere diesen Fremden gegenüber verhielt sich
Hölderlin oftmals sehr befremdlich und in geradezu schauspielerischer Weise "verrückt". Ansonsten begrenzte er seine Kontakte auf die Hausgemeinschaft,
brach den Kontakt mit seiner eigenen Familie ab und widmete sich seiner
dichterischen Aktivität, wobei sich seine Gedichte dieser spätesten Jahre durch
eine hohe formale Ordnung, eine gewisse Vereinfachung der Themenwahl (etwa "Jahreszeiten") sowie einen Verlust des dichterischen
"Ich" auszeichnen. Ab 1837
verwendete er dann auch den Namen "Scardanelli" (u. a. im dichterischen
Schaffen).
Nach dem Tod von Ernst Zimmer 1838 übernahm Lotte Zimmer die
Verantwortung für die Pflege. Zwischen 1841 und 1843 kam Christoph Theodor
Schwab mehrmals zu Besuch, der 1846 eine erste Hölderlin-Biographie
verfasste. 1843 starb Hölderlin am 7. Juni um Mitternacht bei weitgehender
körperlicher Gesundheit.
Wilhelm Waiblinger, einem jungen Dichter und Bewunderer, der Hölderlin in
den 1820er Jahren wiederholt besuchte, ist nicht nur eine romantische
Stilisierung des wahnsinnigen Hölderlin während dieser Zeit zu verdanken,
sondern auch die Überlieferung des apokryphen, vielleicht den Gesängen
zuzuordnenden Prosatextes In lieblicher Bläue. Als Wahnsinniger tritt
Hölderlin auch in Eduard Mörikes Roman Maler Nolten auf; auch Mörike hatte
den Dichter in Tübingen besucht. Des Weiteren erscheint Hölderlin als
wahnsinniger "Freund Holder" in Justinus Kerners Reiseschatten. Es wird
berichtet, Zimmer habe Aufzeichnungen Hölderlins aus den letzten Jahren in
großen Mengen vernichtet.
Die Grabstätte Friedrich Hölderlins ist auf dem Tübinger Stadtfriedhof
erhalten. Das Grabmal wurde 1844 auf Veranlassung von Hölderlins Halbbruder
Karl Gok gesetzt und trägt als Inschrift eine Gedenkzeile Karl Goks an
seinen Bruder, den Dichter Friedrich Hölderlin.
Als Student war Hölderlin ein Bewunderer der Französischen Revolution von
1789. Die oft kolportierte Anekdote, er habe in seiner Jugend am Tübinger
Seminar zusammen mit Hegel, Schelling und anderen Mitgliedern eines
"republikanischen Vereins" einen "Baum der Freiheit" errichtet, ist eine
hartnäckige Legende, die 1965 von Dieter Henrich widerlegt wurde. Jedoch
hatte Hölderlin schon früh Napoleon zum Gegenstand seiner Gedichte gemacht,
dessen antirepublikanische Politik ihn allerdings später enttäuschte.
Hölderlin begann als Nachfolger Schillers und des schwäbischen Klassizismus.
Seine frühen Gedichte sind meist gereimte Hymnen an abstrakte Gegenstände
(An die Schönheit). Später ging er zu den antiken Formen der Ode und der
Elegie über. Besonders die Oden sind durch die vollkommene Beherrschung der
schwierigen metrischen Form geprägt. Die großen Gedichte seiner reifen Phase
sind meist ausgedehnt und sind teils Elegien (Brod und Wein), teils Hymnen
in freien Rhythmen wie Patmos und Andenken. Vereinzelt finden sich daneben
auch andere Formen wie der Hexameter-Hymnos Der Archipelagus. Daneben
pflegte er auch kürzere Formen in Epigrammen und in kurzen Gedichten
(berühmt ist Hälfte des Lebens). Aus den Jahren im Tübinger Turm sind viele
gereimte Gedichte überliefert, die lange Zeit nicht als echter Bestandteil
seines Werkes betrachtet worden sind.
Hölderlins Verständnis der altgriechischen Kultur, wie es sich in seinen
Briefen an Casimir Ulrich Boehlendorff und in seinen Anmerkungen zu den
späten Übersetzungen des Sophokles äußert, unterscheidet sich von dem
idealistischen Griechenlandbild vieler seiner Zeitgenossen. Wie Heinrich von
Kleist hat Hölderlin Züge der griechischen Kultur, die dem Geschmack der
Zeit um 1800 nicht entsprachen, nicht klassizistisch geglättet. Bereits in
seinem frühen Briefroman Hyperion stellte Hölderlin seine Vorstellung vom
tragischen Schicksal dar, die sich aus seiner Wahrnehmung der griechischen
Kultur gebildet hatte.
Zu Hölderlins Lebzeiten wurde nur ein Teil seines lyrischen Werkes
veröffentlicht, und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden
einige bis dahin unbekannte Texte aus der Zeit nach 1800 herausgegeben;
zuvor waren vom Spätwerk fast nur die sogenannten Nachtgesänge bekannt.
Die ersten Bemühungen um die Edition des handschriftlichen Nachlasses
unternahm Wilhelm Böhm. Seine Ausgabe wurde abgelöst von den beiden
historisch-kritischen Ausgaben von Franz Zinkernagel und Norbert von
Hellingrath. Die besonderen Schwierigkeiten, die Hölderlins Handschriften
bereiten, führten dazu, dass Friedrich Beißner bereits 1943 einen dritten
Versuch einer wissenschaftlichen Ausgabe des Gesamtwerkes unternahm
(Stuttgarter Ausgabe). Die zunächst als endgültig angesehene Textgestalt,
die Beißner herstellte, wurde in den 1970er Jahren Gegenstand schärfster
Kritik von Seiten D. E. Sattlers, der 1975 eine vierte Gesamtausgabe begann
(Frankfurter Ausgabe). Deren Herzstück, die Bände 7 und 8 mit den Gesängen,
wurde teils begrüßt und andererseits von Hölderlinforschern und
Editionsphilologen anderer Ausgaben abgelehnt.
Der Streit um den Hölderlintext entzweite die Forschung jahrelang und ist
bis heute nicht zu einem Ende gekommen. Wegen der unterschiedlichen
Entscheidungen, welche die Herausgeber getroffen haben, existiert heute für
zahlreiche Werke kein einheitlicher Text. Dies gilt vor allem für die Hymnen
und Entwürfe aus dem Homburger Folioheft sowie für die Entwürfe zu dem Drama
Der Tod des Empedokles und für viele weitere Gedichte. Von der Stuttgarter
Ausgabe leitet sich die kommentierte Leseausgabe von Jochen Schmidt her, von
der Frankfurter Ausgabe die Edition von Michael Knaupp. Da auch Schmidt und
Knaupp eigenständige Entscheidungen bei der Textherstellung getroffen haben,
konkurrieren derzeit also vier Ausgaben mit zum Teil erheblich voneinander
abweichenden Texten, so dass selbst der am bloßen Wortlaut interessierte
Leser gezwungen ist, auf die in der Frankfurter Ausgabe wiedergegebenen
Reproduktionen der Handschriften zurückzugehen.
Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen
und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
durch die Ausgabe der 1826 erschienenen Gedichte immerhin unter
Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert;
Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer
Schillers. Friedrich Nietzsche aber schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik
an einem vereinseitigt apollinischen Bild der griechischen Kultur gehen auf
Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit Stefan
George ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der
Dissertation von Norbert von Hellingrath, in welcher der Stil des
Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar
erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.
Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig
geblieben ist, hat seine prägnante und häufig fragmentarische Lyrik
tiefgehenden Einfluss auf die Poesie z. B. von George, Heym, Trakl, Celan,
Bachmann und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa Gerhard Falkner –
ausgeübt.
Seine patriotischen Gedichte (etwa die Ode Der Tod fürs Vaterland) waren
während der Zeit des Nationalsozialismus und der beiden Weltkriege besonders
populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit
verschwiegen.
Hölderlins Übersetzungen der Dramen König Ödipus und Antigone von Sophokles
fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte
Aufnahme, so vor allem in Bettina von Arnims Buch Die Günderode, einem Werk
über Karoline von Günderrode. Von der Seite der Philologen (vor allem von
Heinrich Voß, dem Sohn von Johann Heinrich Voß) und auch von Schiller sind
dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert
wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt
(beispielsweise beruht Bertolt Brechts Bearbeitung der Antigone des
Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen
Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.
(Quelle: Wikipedia)
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